BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Deponie-Gegner unter sich

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Bei der Diskussion um Halde in Driftsethe und AKW-Schutt fehlen Unternehmensvertreter als Gegenpart

DRIFTSETHE. Eng an eng stehen die fünf Teilnehmer der Live-Sendung im Feuerwehrhaus in Driftsethe. Das Thema: „AKW-Abriss: Deponie dringend gesucht“. 150 Gäste sind gekommen, um zu hören, was die Redner zu sagen haben. Sie müssen zum Teil draußen stehen. Es geht um die Befürchtung, dass nicht nur eine Deponie in Driftsethe entsteht, sondern auch Schutt vom AKW Unterweser dort landet.

Christina Freifrau von Mirbach (rechts) hat als Behördenvertreterin einen schweren Stand: Axel Wüst (BI Driftsethe, links), Andreas Obermair (AK Wesermarsch, 2.von links), Karla Mombeck (BI MUT 3. von rechts) und Bürgermeister Andreas Wittenberg (2.von rechts) lehnen die Deponie ab. Foto Kistner

Christina Freifrau von Mirbach (rechts) hat als Behördenvertreterin einen schweren Stand: Axel Wüst (BI Driftsethe, links), Andreas Obermair (AK Wesermarsch, 2.von links), Karla Mombeck (BI MUT 3. von rechts) und Bürgermeister Andreas Wittenberg (2.von rechts) lehnen die Deponie ab. Foto Kistner

Eingeladen zur Debatte hatte das Nordwestradio. Das Problem: Die Gäste, die wirklich etwas Neues hätten sagen könne, waren gar nicht da. Es fehlten Vertreter vom Landkreis, vom Umweltministerium, vom Bauunternehmen Freimuth sowie vom Energieunternehmen Eon. Mit dabei waren Hagens Bürgermeister Andreas Wittenberg (parteilos), Karla Mombeck von der Bürgerinitiative (BI) „M.U.T.“, Axel Wüst von der BI „Driftsethe gegen die Deponie“, Andreas Obermair vom Arbeitskreis Wesermarsch und Christina Freifrau von Mirbach von der staatlichen Gewerbeaufsicht. Bis auf von Mirbach waren somit alle Diskussionsteilnehmer erklärte Gegner der Bauschuttdeponie. Der Abend verlief somit recht einseitig, gab aber auch Gelegenheit, die Vertreterin der Gewerbeaufsicht, von Mirbach, mit Fragen zu löchern. Das Gewerbeaufsichtsamt entscheidet darüber, ob das Bauunternehmen Freimuth aus Bülkau die Bauschuttdeponie in Driftsethe errichten darf.

Die stellvertretende Behördenleiterin aus Lüneburg stellte gleich klar, dass sie sich von keiner Seite vereinnahmen lasse. „Ich bin Beamte und handele nach Recht und Gesetz“, erwiderte sie etwa auf den Vorwurf, dass es politische Einflussnahmen pro Deponie aus Hannover gebe.

Karla Mombeck von der BI MUT gibt sich damit nicht zufrieden. „Man hat schon den Eindruck, dass hier Naturschutzgesetze sehr, sehr weit ausgelegt werden“, warf sie den Behörden vor. „Mehr als 1000 Bürger wohnen in unmittelbarer Nähe der geplanten Deponie und die haben auch etwas zu den Plänen zu sagen“, ergänzte ihr BI-Kollege Axel Wüst und forderte somit noch stärkere Bürgerbeteiligung.

Zum aktuellen Stand des Genehmigungsverfahrens sagte die Behördenvertreterin von Mirbach: „Zurzeit ist noch alles offen. Wir stehen erst am Anfang des Verfahrens.“ Dazu gehöre, zunächst alle Argumente anzuhören. Erst dann werde entschieden. Dabei sei es ihr und ihren Kollegen egal, ob die Deponie entstehe oder nicht. „Sie müssen hier ja auch nicht leben“, kam ein verärgerter Zwischenruf. „Ich muss nach Recht entscheiden“, beschrieb sie ihre Aufgabe.

Bürgermeister Wittenberg machte klar, dass Driftsethe gar nicht als Deponie-Standort zur Diskussion stehen darf. Es gebe einen Bebauungsplan, der das Areal als Naherholungsgebiet ausweise. Zudem sei in der Raumordnung des Landkreises kein Deponiestandort vermerkt. Am Ende schlug Karla Mombeck vor, dass die Bürger aus der Gemeinde Hagen sich auf den Weg zum Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) nach Hannover machen. Dort wollen sie gemeinsam ein Zeichen gegen die Deponie setzen. (rk)


 
„Mit KKU-Bauschutt Autobahn bauen“
Im Mittelpunkt der Diskussion steht auch die Frage, wo der Betonschutt vom AKW Unterweser nach dem Rückbau hin soll. Günter Busch, CDU/Grünen-Sprecher im Stadlander Rat, einer Gemeinde in der Wesermarsch, hat sich dafür ausgesprochen, den beim Rückbau des Kernkraftwerkes Unterweser anfallenden nicht-radioaktiven Bauschutt als Unterlage für den Bau der Küstenautobahn zu verwenden. Andreas Obermair vom Arbeitskreis Wesermarsch dagegen verlangt, auf den Abriss zu verzichten und das Kraftwerk mit einer Betonhülle sicher einzuschließen. Für den CDU/Grünen-Gruppensprecher Günter Busch ist der geplante Abriss des Kernkraftwerks Unterweser der richtige Weg. Alle radioaktiv belasteten Materialien aus dem Kernkraftwerk müssten in den Schacht Konrad transportiert werden, forderte er. (ums)

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 14.11.2015 von R. Kistner

Ein Kommentar

  1. Es ist schon krass, dass nicht einer der Verantwortlichen sich hat blicken lassen. Das ist ein Armutszeugnis was dort ausgestellt wird!
    Driftsethe hat so viele Kinder im Dorf und es ist schon schlimm überhaupt eine Deponie dort in Betracht zu ziehen! Und radioaktiven Müll dort zu lagern (wenn es so sein sollte) ist schon eine Zumutung, denn unseren Haustieren ist es egal, die wissen es nicht, ich möchte keine verstrahlte Katze haben, weil sie eine Maus oder einen Vogel von da fressen! Denn Katzen (gerade Kater) haben teilweise ein Kilometer weites Revier. Die Schäden die dann in den Familien auftreten, durch ein radioaktiv verstrahltes Tier, kann doch keiner abschätzen.
    Ich bin nach wie vor gegen die Deponie, egal ob radioaktiv oder nicht!

    Anmerkung: Dort gibt es noch mehr Tiere wie Reh, Wildschwein, Fuchs, Uhu usw. und nicht zu vergessen Menschen!

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