BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Freimuth untersucht Boden

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Probebohrungen in 20 Meter Tiefe auf dem Deponie-Gelände – Kiefern mussten abgeholzt werden

DRIFTSETHE. Die erste Raupe ist angerückt. In der ehemaligen Sandkuhle an der Kreisstraße 51, wo die Firma Freimuth eine Bauschutt-Deponie errichten will, wird seit Mittwoch gearbeitet. An 25 Punkten wird 20 Meter tief in die Erde gebohrt, um herauszubekommen, wie der Boden dort beschaffen ist. Dafür wurden Schneisen in den Kiefernwald geschlagen. Die Gegner des Projekts sind schockiert. „Das sieht aus wie ein vorzeitiger Baubeginn“, sagt Karla Mombeck von der Bürgerinitiative.

Drei Meter breite Schneisen mussten in den Kiefernwald auf dem Deponie-Gelände in Driftsethe geschlagen werden, damit mit der Raupe (Foto) Probebohrungen von bis zu 20 Metern Tiefe gemacht werden können. Foto privat

Drei Meter breite Schneisen mussten in den Kiefernwald auf dem Deponie-Gelände in Driftsethe geschlagen werden, damit mit der Raupe (Foto) Probebohrungen von bis zu 20 Metern Tiefe gemacht werden können.
Foto privat

Von Baubeginn könne keine Rede sein, wehrt das Bülkauer Unternehmen Freimuth ab. Aber die Bohrung ist für Freimuth der nächste Schritt, um seinen Plan umzusetzen. Im Frühjahr hat er beantragt, an der Kreisstraße 51, auf halber Strecke zwischen der Autobahnabfahrt Hagen und dem Ort, auf 12 Hektar eine große Deponie für 1,9 Millionen Kubikmeter Bodenaushub und Bauschutt zu bauen. Über 300 Einwendungen gegen das Vorhaben sind bei der Genehmigungsbehörde, dem Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg, eingegangen, in und um Hagen laufen Politik, Verwaltung, Anwohner und Bürgerinitiativen Sturm dagegen.

Im Rahmen des umfangreichen Verfahrens möchte die Lüneburger Behörde nun weitere Daten vom Deponie-Betreiber. „Das Gewerbeaufsichtsamt hat uns aufgefordert, die Bodenqualität und die Standfestigkeit bis zu einer Tiefe von rund 20 Metern zu untersuchen. Das tun wir hiermit“, sagt ein Sprecher der Firma Freimuth. Da die Deponie in einer Sandkuhle entstehen soll, von der ein Teil schon wieder renaturiert wurde, mussten dafür auch Bäume weichen. „Wir mussten drei Meter breite Schneisen in den Kiefernwald schlagen, damit die Raupe an alle 25 Bohrstellen herankommt“, so der Freimuth-Sprecher.

Das erbost die Vertreter der Bürgerinitiativen. Karla Mombeck und ihr Mitstreiter Bernd Ricker hatten schon im Vorfeld Front dagegen gemacht. „Dass man da den renaturierten Wald vernichtet, erweckt den Eindruck eines vorzeitigen Baubeginns“, findet Mombeck. Sie kritisiert auch die Untere Naturschutzbehörde, die diese Sondierungsarbeiten zulässt.

Die „Waffe“ in der Hand der Deponie-Gegner ist der Uhu. Der unter Naturschutz stehende Vogel soll auf dem Gelände Am Weißenberg gebrütet haben. Mit ihm, so die Hoffnung der Bürgerinitiativen, kann das Projekt Deponie verhindert werden.

Doch die Naturschutzbehörde hat jetzt im Spätherbst nichts gegen die Arbeiten, weil da die seltene Eulenart weder balzt noch brütet. „Aus artenschutzrechtlicher Hinsicht gibt es in dieser Jahreszeit keine Probleme“, sagt Siegfried Haude, zuständiger Fachgebietsleiter beim Landkreis.

„Wir haben das alles mit der Naturschutzbehörde und dem Forstamt Harsefeld abgestimmt“, betont auch der Freimuth-Sprecher. Anfang der Woche sind die Schneisen in den Wald geschlagen worden, am Mittwoch und Donnerstag ist jetzt die Raupe auf dem Gelände unterwegs, bis Ende der Woche sollen die Arbeiten beendet sein.

Die nächste Maßnahme plant der Deponie-Betreiber bereits: Ab Mitte Dezember wird im Auftrag von Freimuth ein Ornithologe über einen Zeitraum von mehreren Monaten prüfen, ob das Deponie-Gelände tatsächlich eine Brutstätte des Uhus ist.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 26.11.2015 von Inga Hansen

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