BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Wo landet der AKW-Bauschutt?

| Keine Kommentare

Panorama befragt die Landkreise

Philippsburg: Ein Rückbaukonzept, aus dem hervorgeht, wie groß die Bauschuttmenge von Philippsburg I & II sein wird, in welcher Form und wann sie anfällt, gibt es nicht. Aufgrund von Angaben des Betreiber EnBW geht der zuständige Landkreis Karlsruhe von 15.000 bis 20.000 Tonnen eingeschränkt freigemessener Abfälle aus. Auf welche Deponie diese gebracht werden sollen steht nicht fest.

Gundremmingen: Wie viel eingeschränkt freigemessener Bauschutt zur Ablagerung auf eine Deponie beim Rückbau der Blöcke A-C des AKW Gundremmingen entstehen wird, weiß der zuständige Landkreis Günzburg nicht. Auch die Frage, welche Deponien diesen Bauschutt aufnehmen würden, ist bislang nicht geklärt. Betreiber RWE geht davon aus, das pro Kraftwerk 4.000 bis 6.000 Tonnen eingeschränkt freigegebenem Bauschutt anfallen.

Grafenrheinfeld: Derzeit kann der verantwortliche Landkreis Schweinfurt nicht beantworten, wie viel eingeschränkt freigemessener Bauschutt beim Rückbau des AKW Grafenrheinfeld anfallen wird. Auch die Frage, ob der Bauschutt auf den Deponien Rothmühle im Landkreis deponiert werden soll, ist bislang nicht geklärt.

Neckarwestheim: Der zuständige Landkreis Heilbronn verfügt über keine Informationen zur vermutlich anfallenden Bauschuttmenge beim Rückbau der AKW Neckarwestheim I & II. Welche Deponie den eingeschränkt freigemessenen Bauschutt aufnehmen wird, soll im Laufe dieses Jahres geklärt werden. Betreiber EnBW schätzt, dass bei Neckarwestheim I 4.000 bis 6.000 Tonnen eingeschränkt freigegebenem Bauschutt anfallen.

Obrigheim: Nach Angaben von Betreiber EnBW fallen beim Rückbau des Kernkraftwerk Obrigheim ca. 3.000 Tonnen eingeschränkt freigegebene Abfälle an. Ein Teil dieser Abfälle wurde bereits auf die Deponie in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) gebracht. Der noch anfallende Abfall soll auf der Deponie in Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) eingelagert werden.

Grohnde: Der Landkreis Hameln-Pyrmont macht zur erwartenden Menge, Qualität und möglichen Entsorgungswegen des AKW Grohnde derzeit keine Aussage.

Isar: Das Bayerische Umweltministerium verweist darauf, dass die Landkreise grundsätzlich eine Entsorgungspflicht haben, wenn es um die Deponierung eingeschränkt freigegebenen Bauschutts geht. Der für die AKW Isar I & II zuständige Landkreis Landshut teilte Panorama 3 mit, dass er nicht wisse, wo und wie viel freigegebenen Bauschutt er deponieren werde.

Brokdorf: Der für Brokdorf zuständige Landkreis Steinburg sagt, es sei viel zu früh, um zu wissen, wie viel Bauschutts beim Rückbau anfalle und wo er gegebenenfalls deponiert werde.

AKW Unterweser: Der Landkreis Wesermarsch geht von einer Menge zwischen 4.000 und 5.000 Tonnen eingeschränkt freigegebener Bauschuttmenge aus, die beim Rückbau des AKW Unterweser anfallen wird. Es werde momentan geprüft, ob eine Deponie im Kreisgebiet für die Entsorgung in Betracht kommt. Ein Ergebnis liege aber noch nicht vor.
Anmerkung:
Beim Erörterungstermin im Februar 2016 nannte Eon die mit 10 µSievert eingeschränkt freigegebene (freigemessene) Bauschuttmenge von 176.000 Tonnen!
(Das sind 7.040 25Tonner LKW-Ladungen).

Der Landkreis Wesermarsch teilte auf dem Erörterungstermin mit, dass auf der kreiseigenen Deponie zwar Platz genug sei, aber nur eine Anlieferung von 10.000 m³ pro Jahr möglich sei!

Krümmel: Derzeit kann der verantwortliche Landkreis (Herzogtum Lauenburg) nicht beantworten, wie viel eingeschränkt freigemessener Bauschutt in Krümmel anfallen wird. Auch die Frage, wo der Abfall deponiert werden soll, ist bislang nicht ansatzweise geklärt.

Lingen: Derzeit kann der verantwortliche Landkreis (Emsland) nicht beantworten, wie viel eingeschränkt freigemessener Bauschutt anfallen wird. Auch die Frage, wo der Abfall deponiert werden soll, ist bislang nicht ansatzweise geklärt. Betreiber RWE geht pro Anlage von 4.000 bis 6.000 Tonnen eingeschränkt freigegebenen Bauschutts aus.

Biblis: Der Landkreis Bergstraße verweist auf die geltende Rechtslage und macht keine konkrete Angabe zur Menge des beim Rückbau des AKW Biblis anfallenden eingeschränkt freigemessener Bauschutts. Auch die Frage der Deponierung dieses Bauschutts bleibt unbeantwortet.

Brunsbüttel: Der Landkreis Dithmarschen macht keine konkreten Angabe zur Menge des beim Rückbau des AKW Brunsbüttel anfallenden eingeschränkt freigemessener Bauschutts. Auch die Frage der Deponierung dieses Bauschutts bleibt unbeantwortet. Vattenfall geht davon aus, dass beim Rückbau 300.000 Tonnen Bauschutt anfallen werden. Wie viel davon eingeschränkt freigemessenen sein wird, weiß Vattenfall noch nicht.

Stade: Der Landkreis Stade rechnet mit 5.000 Tonnen eingeschränkt freigegebenen Abfalls beim Rückbau des Kernkraftwerks Stade. Ein Teil dieser Abfälle wurde bereits auf die Deponie im niedersächsischen Hillern und auf drei weitere Deponien in Sachsen gebracht (Grumbach, Wetro, Cröbern). Wohin die in Zukunft noch anfallenden Abfälle kommen, ist nicht geklärt.

Quelle: NDR Panorama 3 vom 30.03.2015


AKW-Abriss: Kein Plan für den Bauschutt

Beim Abriss eines Atomkraftwerks fallen tausende Tonnen Material an. Offiziell gilt es nicht mehr als „radioaktiv“ und darf kostengünstig für die Betreiber als „Bauschutt“ auf Deponien abgekippt werden. Doch im ganzen Land regt sich Widerstand gegen diese Art der Atommüll-Entsorgung. Die Landkreise sind planlos, so deckt der NDR in seiner aktuellen Sendung auf.

Je nach Größe des AKW fallen zwischen 3.000 und 6.000 Tonnen Bauschutt an, der wegen seiner Strahlenbelastung nicht wiederverwertet werden darf – wie „normaler Bauschutt“. Nach geltendem Abfallwirtschaftsgesetz muss solch schwach strahlender, „freigemessener“ Müll auf Deponien gelagert werden. Wo immer jedoch bekannt wurde, dass auch ihre Deponie betroffen sein könnte, gingen in der Vergangenheit AnwohnerInnen auf die Straßen und protestierten. Kein Wunder: Sie fürchten zu Recht langfristige Gesundheitsgefahren durch große Mengen Strahlenmüll.

Zugespitzt hatte sich die Situation zuletzt beim Streit um das Abriss-Material aus dem AKW Stade. Eine Deponie im niedersächsischen Hillern war beliefert worden, hatte nach Druck aus der Öffentlichkeit aber die weitere Annahme abgelehnt. Mit Stader Atomschutt beladene LKW rollten schließlich in das über 500 Kilometer entfernte Grumbach in Sachsen. Doch auch dort gingen BürgerInnen auf die Straße.

Verantwortlich für die Entsorgung des AKW-Schrotts sind die Landkreise. Nach Recherchen von Panorama3 ist bislang jedoch kaum ein Landkreis auf die Annahme und Entsorgung des immer noch strahlenden Materials vorbereitet. Von 14 angefragten Landkreisen konnten nur vier etwas darüber sagen, wo zumindest theoretisch „ihr“ AKW-Müll landen soll. Teilweise ist nicht einmal bekannt, wie viel Bauschutt aus dem Abriss der AKW überhaupt erwartet wird.

Quelle: .ausgestrahlt-Blog vom 31.03.2015 von Jan Becker

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.