BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

KKU-Abbau: Klage wird vorbereitet

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Arbeitskreis will 20 strittige Punkte geklärt wissen

DEDESDORF/KLEINENSIEL. Seit 1980 kämpft der Arbeitskreis Wesermarsch um die Stilllegung des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) in Kleinensiel.
Beim anstehenden Rückbau lehnt der Zusammenschluss von 70 Organisationen und Einzelpersonen sich keineswegs zurück, sondern hat nach den Erörterungsterminen vom 23. bis 26. Februar 20 Dissenspunkte herausgearbeitet.

Arbeitskreissprecher Hans-Otto Meyer-Ott. Foto Fixy

Arbeitskreissprecher Hans-Otto Meyer-Ott. Foto Fixy

Die strittigen Punkte wollen die Aktivisten abgearbeitet wissen. „Sonst sehen wir uns gezwungen zu klagen“, sagt Sprecher Hans-Otto Meyer-Ott. Der Arbeitskreis will sich zunächst um ein Gespräch mit Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) bemühen, bereitet sich aber auch parallel auf eine Klage gegen die atomrechtliche Stilllegungsverfügung vor, die im Frühjahr 2017 erwartet wird. Geld für einen Klagefonds wird gesammelt.

Zu den wichtigsten unter den 20 Punkten zählt laut Meyer-Ott die Abwägung, ob das Kernkraftwerk sofort abgebaut oder erst für einige Jahre sicher eingeschlossen werden soll; außerdem die Forderung, dass die Brennelemente vor dem Rückbau entfernt werden. Preussen Elektra will schon damit beginnen, während sie noch im Abklingbecken liegen. Zudem sollen der Grenzwert für die Freigabe des Abfalls gesenkt und der Hochwasserschutz verbessert werden. Die Achtsamkeit erklärt Meyer-Ott damit, dass beim Abbau Radioaktivität in die Umwelt gelangen könne.

Zusätzlich kritisiert der Arbeitskreis, dass 55 für den Rückbau wesentliche Unterlagen nicht im öffentlichen Beteiligungsverfahren vorgelegen hätten. Er habe gehofft, 29 dieser Papiere in Kopie zu erhalten. Das geschieht laut Meyer-Ott jedoch nicht. Die Arbeitskreismitglieder dürfen die Unterlagen nach seinen Worten nur im Ministerium einsehen.

Info unter Telefon 04 40/1 85 9115 oder per Mail an ott.meyer-ott@ewetel.net.


 
Dissenspunkte:

Dies ist eine Auswahl aus 20 Dissenspunkten, die der Arbeitskreis Wesermarsch ermittelt hat:

Eine Institution für die Öffentlichkeitsbeteiligung, die den Abbau begleitet, soll eingerichtet werden.

Rückbau oder sicherer Einschluss als Abbauvarianten. Das soll gutachterlich erörtert werden.

Der Abbau soll erst erfolgen, wenn die 32 Brennelemente samt den defekten Brennstäben aus dem Abklingbecken entfernt sind.

Zum zweiten Zwischenlager (LUnA), das sich in der Genehmigung befindet, fordert der Arbeitskreis Schleusen, Luftfilter, konradgängige Behälter. Die Laufzeit soll begrenzt werden, bis das Endlager vorhanden ist, die Gebinde sollen von Kameras überwacht werden, 20 Prozent Fremdeinlagerung sollen untersagt und eine vorläufige Zwischenlagerung im Reaktor installiert  werden.

Entsorgung: Die Herkunft der vom Betreiber angegebenen 11.900 Tonnen Bauschutt soll aufgeschlüsselt, die Obergrenze für die Freigabe des Materials im Freimessverfahren soll von jetzt zehn auf zwei Mikrosievert pro Person und Jahr gesenkt und das Material genauer untersucht oder das Freigabeverfahren gestoppt und das Material sicher einlagert werden.

Der Hochwasserschutz soll verbessert werden. Zur Debatte stehen eine Deicherhöhung oder ein erhöhtes Zwischenlager.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 20.09.2016 von Barbara Fixy

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