BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Weniger Gülle ist mehr

| Keine Kommentare

Strengere Regeln für Bauern sollen Nitratbelastung senken – Mögliche Auswirkung auf Wasserpreis

BERLIN/HANNOVER. Bund und Länder stehen angesichts drohender EU-Strafzahlungen anscheinend kurz vor einer Einigung im Düngerecht. Kernstück ist eine Verbesserung der Kontrollen. Niedersachsens grüner Agrarminister Christian Meyer (Grüne) ist begeistert.

Vor allem Überdüngung soll für die hohe Nitratbelastung des Grundwassers in Niedersachsen verantwortlich sein. Foto Schulze/dpa

Vor allem Überdüngung soll für die hohe Nitratbelastung des Grundwassers in Niedersachsen verantwortlich sein. Foto Schulze/dpa

Nach jahrelangen Debatten soll der Bundestag an diesem Donnerstag ein neues Düngegesetz auf den Weg bringen. Am Mittwoch brachte das Bundeskabinett einen Entwurf auf den Weg, welcher auch noch vom Bundesrat bestätigt werden muss.

Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) sprach von einem „historischen Tag“. Das Gesetz sei in weiten Teilen vom Land mitgeschrieben worden, „jedes Komma“ der „Lex Niedersachsen“ sei mit Hannover abgestimmt. Der Grünen-Politiker warnte davor, den Entwurf in der Abstimmung mit dem Bundesrat noch einmal zu verwässern.

Mit dem Gesetz sollen die Düngebehörden die Betriebe besser kontrollieren können. Auf diese Weise soll eine Überdüngung von Äckern und Wiesen vermieden werden. Überdüngung gilt als Ursache für zu hohe Nitratwerte im Grundwasser. Zudem sollen zunächst größere Höfe ab dem Jahr 2018 eine „Stoffstrombilanz“ (früher: Hoftorbilanz) der auf dem Betrieb ein- und ausgehenden Rohstoffe vorlegen. Auf diese Weise will man Überdüngung verhindern und die Gewässer schützen. Ab 2023 sollen dem Entwurf zufolge auch mittelgroße Betriebe eine Bilanz vorweisen. Für kleine Höfe sollen Ausnahmeregelungen gelten.

Den Mehraufwand für die landwirtschaftlichen Betriebe schätzt der Gesetzgeber bundesweit auf jährlich 56,2 Millionen Euro. Die Kosten dürften dabei vor allem in großen Viehbetrieben ohne eigene Flächen anfallen, schätzt Meyer. Damit wären vor allem niedersächsische Branchenschwerpunkte wie die Regionen Cloppenburg, Vechta und das Emsland betroffen.

»Das Prinzip heißt: Nährstoff an die Pflanze, Überdüngung und Wasserbelastung vermeiden. « Christian Schmidt (CSU), Bundesagrarminister

Niedersachsen gilt als Gülleland. Nach Angaben von Meyer fallen in dem Bundesland jährlich bis zu 60 Millionen Tonnen Wirtschaftsdünger – also Gülle, Kot und Gärreste – an.

Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers hat auch Auswirkungen auf die Wasserpreise. Nach Ansicht des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft könnte das Trinkwasser in einigen Regionen durch Nitratverschmutzung um bis zu 62 Prozent teurer werden.

Nitrat ist eine chemische Verbindung aus Stickstoff und Sauerstoff. Für Menschen ist der Stoff selber nicht gefährlich. Nitrat kann aber zu Nitrit werden, das wiederum den Sauerstofftransport im Blut blockiert. Zudem besteht der Verdacht, dass Nitrit indirekt krebserregend ist. Beim Trinkwasser werden diese Stoffe deshalb herausgefiltert. Das treibt den Wasserpreis nach oben. (klw/dpa)

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 17.02.2017 von (klw/dpa)

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.