Spezialgerät im Wasserschutzgebiet Häsebusch im Einsatz – Ziel: Weniger Pflanzenschutzmittel
DORFHAGEN/WITTSTEDT. Der Wasserverband Wesermünde (WV) arbeitet mit den Landwirten im Wasserschutzgebiet Häsebusch
von Wittstedt bis Dorfhagen entlang der alten B6 zusammen und unterstützt dabei den Einsatz einer Maishacke zur mechanischen Unkrautbekämpfung. Damit möchte das Wasserversorgungsunternehmen weitere Einträge von Pflanzenschutzmitteln in die Böden und schließlich auch ins Grundwasser vermeiden.
Der Wasserverband Wesermünde gründete für seine drei Wasserschutzgebiete Häsebusch, Bederkesa und Kührstedt mit den betroffenen Landwirten „Landwirtschaftliche Kooperationen“. Gemeinsam bringen sie Maßnahmen auf den Weg, um schädliche Einträge wie Nitrat und Pflanzenschutzmittel in das Grundwasser, das für Trinkwasser entnommen wird, zu reduzieren oder ganz zu verhindern. Beitragen soll auch der Einsatz einer Kamera gesteuerten, achtreihigen Maishacke auf den teilnehmenden Ländereien. „Wehret den Anfängen“, führt der Geschäftsführer der landwirtschaftlichen Kooperation Häsebusch und Technischer Leiter des Wasserverbands, Gerold Wittig, als Grund für die Zusammenarbeit an. An den Grundwasser-Mess-Stellen seien zunehmend – zwar kaum wahrnehmbar, aber dennoch vermehrt feststellbar – Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln zu finden, erklärt er.
Dabei träfe die Landwirte aber keine Schuld, denn sie haben die Mittel, die oft schon lange nicht mehr eingesetzt werden, nach bestem Wissen und Gewissen eingesetzt, räumt er ein. „Wir wissen heute zunehmend mehr über solche Vorgänge und müssen lernen, solche Umsetzungsprozesse zu verstehen und darauf zu reagieren“, stellt Cord Hollenberg als ein betroffener Landwirt fest. „Wir haben uns damals auf die Aussagen der Industrie verlassen.“
Im vergangenen Jahr machte der Wasserverband Wesermünde daher den Landwirten im Einzugsgebiet Häsebusch das Angebot, die Maishacke statt der Pflanzengift-Spritze einzusetzen. Rund 70 Hektar Fläche von fünf landwirtschaftlichen Betrieben werden dieses Jahr mit der Hacke bearbeitet. Mit dabei ist auch der Betrieb von Hollenberg. „Wir haben die Aufgabe, uns damit zu befassen und die Herausforderung anzunehmen und dabei vorausschauend zu denken“, macht er deutlich. Dazu gehöre eben auch, das Unkraut mechanisch statt chemisch zu bekämpfen.
Verfahren ausweiten
„Wir möchten, dass dieses Verfahren zu einer ständigen Einrichtung in der Kooperation wird“, erklärt Wittig. Bisher wurde der Mais zweimal im Jahr mit Pflanzenschutzmittel gespritzt. Zurzeit entfällt durch den Einsatz der Maishacke das zweite Mal. „Für uns ist es ein Lernprozess. Wir arbeiten nach dem Prinzip ‚Learning by Doing‘“, blickt Hollenberg in die Zukunft. Mit den ersten Ergebnissen zeigt er sich durchaus zufrieden. (rk)
Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 10.07.2017 von R. Kistner