BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Protestzug gegen die Deponie in Weißenberg

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DRIFTSETHE. Über ’neueste erschreckende Erkenntnisse‘ informierte Karla Mombeck (Bürgerinitiative M.U.T) die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf der Kundgebung der zweiten Montagsdemonstration gegen Deponien in der Samtgemeinde Hagen in Driftsethe-Weißenberg. Mit Trillerpfeifen und Protestschildern war der über 150 Menschen starke Zug zuvor an den Sandgruben der Firmen Mehrtens und Freimuth entlang gezogen. Beide Firmen wollen Deponien der Klasse eins für kontaminierten Bauschutt und belasteten Boden einrichten. Firma Mehrtens hat außerdem weitere 30 Hektar Sandabbau am beantragt.

Auf der zweiten Hagener Montagsdemonstration zeigten mehr als 150 Bürger und Bürgerinnen ihren Protest gegen die geplanten Deponien und weiteren Sandabbau in Driftsethe-Weißenberg. FOTO: LUISE BÄR

Ein Gespräch mit Deponie-Experten des Umweltnetzwerkes Hamburg, Vertretern der zwei Bürgerinitiativen, Hagener Kommunalpolitiker und Verwaltung habe ergeben, dass Sandabbau und Deponiestandorte ursächlich zusammen hingen. ‚Wir können den Sandabbau nicht tolerieren, wenn wir die Verfüllung nicht wollen‘, sagte Mombeck. Weiter habe der Experte erklärt, dass in der geplanten Bauschuttdeponie eine Bodenabdichtung beantragt werde, die stärker belastetes Material zur Ablagerung zu lasse, als das jetzt Beantragte. ‚Wenn die Deponie genehmigt ist, wird es ein leichtes sein, eine weitere Risiko-Stufe genehmigt zu bekommen, die Voraussetzungen sind dann schon da‘.

Diese Experten-Aussage sei den Mitgliedern im Bauausschuss der Samtgemeinde bekannt gewesen, als sie in ihrer Sitzung (20. April) der Verwaltungsvorlage für die Stellungnahme im laufenden Raumordnungsverfahren ihre einstimmige Empfehlung gaben. Darin hieß es, dass der auf weitere 30 Hektar geplante Sandabbau der Firma Mehrtens mit touristischen Planungen der Samtgemeinde vereinbar wäre. Mit abgestimmten Maßnahmen wie Staub- und Lärmschutz und einer Sandgruben-Einzäunung könnten Konflikte vermieden werden und beide Projekte nebeneinander durchgeführt werden (wir berichteten).

Bürgermeisterin Susanne Puvogel (SPD), und Kreistagsabgeordneter Udo Allmers (CDU). FOTO: BÄR

Gitta Brede von der Bürgerinitiative (BI) M.U.T forderte den Samtgemeinderat auf, der Empfehlung des Bauausschusses nicht zu folgen. ‚An dieser Stelle darf keine neue Sandgrube entstehen. Damit erhöht sich die Gefahr einer riesigen Deponien-Landschaft‘. Mit einem solchem Aushängeschild würde die familienfreundliche Hagener Politik ins Leere laufen

Viel Post für den Landrat

‚Handeln ist angesagt‘, forderte Bernd Bicker die Demonstranten auf. Dementsprechend wird der Cuxhavener Landrat Bielefeld viel Post bekommen. Allein 100 Protestkarten wurden spontan ausgefüllt. ‚Wir wollen nicht das zentrale Dienstleistungsgebiet der Entsorgungswirtschaft werden‘, appellieren die Absender an die Landrat-Verantwortung für den Süden im Landkreises Cuxhaven.

Die Bürgerinitiativen kündigten weitere Protestaktionen an. Ein fester Termin bleibt die Demonstration an den Sandgruben an jedem ersten Montag im Monat, das nächste mal am 7. Juni.

Quelle: OSTERHOLZER KREISBLATT vom 5. Mai 2010 (von Luise Bär)

KOMMENTAR von Luise Bär
Geschlossen legen sich der Hagener Samtgemeinderat und der Driftsether Gemeinderat ins Zeug, um die Bauschuttdeponie in Driftsethe-Weißenberg zu verhindern. Trotz Aufklärung durch entsprechende Experten wollen Rat und Verwaltung allerdings den Zusammenhang zwischen weiteren 30 Hektar Sandabbau (Firma Mehrtens), der beantragten Bauschuttdeponie (Firma Freimuth) und der geplanten Bodendeponie (Firma Mehrtens) nicht sehen.
Im Gegenteil: Ausschussmitglieder wie Leo Mahler, Heiner Schöne (Wählergemeinschaft) oder Heinz Bühring (CDU) mitsamt Samtgemeinde-bürgermeisterin Susanne Puvogel unterstützen die Pläne für weiteren Sandabbau und demonstrieren gleichzeitig mit Deponien-Gegnern. „Wir fordern Politik und Verwaltung auf, den Eiertanz zu beenden und endlich einen klaren Standpunkt zu beziehen“, forderte deshalb auch M.U.T-Sprecherin Gitta Brede auf der Montagsdemo. Mit Recht.

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