BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

KKU-Rückbau löst Sorgen aus

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Initiativen sprechen über den Preussen-Elektra-Antrag und die Rolle der Gemeinde beim Bauschutt

DRIFTSETHE. Stilllegung und Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) stehen bevor. Die Genehmigung wird für Anfang 2018 erwartet. Die Menschen in der Gemeinde Hagen verfolgen das Prozedere ganz genau. Sie befürchten, dass der AKW-Betonschutt am Ende bei ihnen landen könnte.

Tauschen sich über die Probleme beim Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser aus (von links): Bernd Ricker, Heino Fromme (beide BI Driftsethe), Physiker Wolfgang Neumann, Andreas Obermair und Hans-Otto Meyer-Ott (beide Arbeitskreis Wesermarsch). Foto Gehrke

Der Arbeitskreis Wesermarsch und die BI Driftsethe verfolgen den geplanten KKU-Rückbau kritisch. Sie fragen sich: Welche Unfälle sind beim Rückbau möglich? Wie gefährlich ist das für die Bevölkerung? Wie soll die Zwischenlagerung und Entsorgung ablaufen? Welche Alternative zum Rückbau gibt es? Antworten gab am Donnerstagabend in der Mehrzweckhalle Driftsethe der Physiker Wolfgang Neumann, der zahlreiche Bürgerinitiativen berät.

Neumann hält das Rückbau-Konzept vom KKU-Betreiber Preussen-Elektra, das den Abschluss der Arbeiten 2034 einplant, in einigen Punkten für zu vage und unzureichend. „Wenn die Öffentlichkeit nicht genau weiß, wie der Antragsteller vorgehen will, kann sie auch nicht wissen, welche Gefahren für sie besteht“, machte er deutlich. Er hoffe, dass die Genehmigungsbehörde entsprechende Nachbesserungen von Preussen-Elektra einfordere. Im Zweifel wolle man klagen.

Die rund 50 Besucher – unter ihnen zahlreiche lokale Politiker – hörten ganz genau hin, als es um die Entsorgung des AKW-Schutts ging. Das Bülkauer Abbruchunternehmen Freimuth plant den Bau einer Bauschuttdeponie bei Driftsethe. Die Sorge der Menschen vor Ort ist, dass diese Halde – sollte sie genehmigt werden – eines Tages den AKW-Schutt aufnehmen könnte. Dabei würde es sich zwar um Material handeln, das nach Strahlenschutzverordnung freigegeben ist. Doch wie unbedenklich es wirklich ist, gilt als umstritten. Die Driftsether wollen weder die Deponie noch den AKW-Schutt.

„Da müssen Sie aufpassen“, machte Hans-Otto Meyer-Ott mit Blick auf Driftsethe als möglichen Standort deutlich. Die Gemeinde Hagen solle sich rechtzeitig kümmern. Der Gemeinderat habe zwar schon 2013 eine Resolution verabschiedet, in der er sich für einen Verbleib allen Materials auf dem AKW-Gelände ausspricht. Doch diese müsse aktualisiert und juristisch geprüft werden. „Damit feststeht, dass Sie es nicht bekommen“, so Meyer-Ott. „Wir wollen Ihnen den Rücken stärken.“ Er forderte zudem alle Bürger der Gemeinde auf, zum KKU-Rückbau-Bürgerdialog am 3. März in die Markthalle Rodenkirchen zu kommen. Dort gehe es um das Thema „Deponierung“.

Bernd Ricker von der BI Driftsethe sieht auch den Landkreis Cuxhaven in der Pflicht, die mögliche Aufnahme des Schutts frühzeitig auszuschließen. Wo der Bauschutt am Ende eingelagert wird, entscheidet laut Meyer-Ott nicht der Betreiber, sondern das Land.

Unter den Zuhörern war auch Gerd Reinstrom, Leiter des KKUs. Gegen Ende der Veranstaltung meldete er sich ob der Anschuldigungen in Bezug auf den Rückbau verärgert zu Wort. „Wir arbeiten alle nach Recht und Gesetz“, stellte er klar. Die BIs sollten aufhören, Panik zu schüren.

Reinstrom teilte mit, dass die Deponie Brake-Käseburg im Kreis Wesermarsch „grundsätzlich voll geeignet“ sei, um den Schutt aufzunehmen. Außerdem versicherte er, dass sein Unternehmen noch kein einziges Gespräch mit dem Unternehmen Freimuth geführt habe.

Quelle: Die NORDSEE-ZEITUNG vom 11.11.2017 von Jens Gehrke

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