BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Bedenken zum Rückbau des Kernkraftwerks

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Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland warnt vor Gesundheitsgefahren

Brake. Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) warnt vor Gesundheitsgefahren, die beim Rückbau von stillgelegten Atomkraftwerken (AKW) wie in Esenshamm drohen sollen. „Mit der sogenannten Freimessung wird der Bauschutt wieder als Wertstoff erklärt, sodass er nicht nur auf Müll- oder Bauschuttdeponien gelagert, sondern auch wieder im Straßenbau oder gar im Haushalt verwendet werden darf“, schreibt Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Die Weiterverbreitung dieser Abfälle erfolgt anschließend also unkontrolliert. Dies ist aus unserer Sicht nicht akzeptabel.“ Denn damit drohe eine zusätzliche gesundheitliche Belastung. „Die Annahme, die geplante Freimessung und Freigabe radioaktiv belasteter Stoffe ab einem Wert von zehn Mikrosievert sei gesundheits- und umweltverträglich, ist wissenschaftlich nicht haltbar“, so Quellmalz. „Es gibt keine untere Schwelle hinsichtlich der Gefährlichkeit ionisierender Strahlung.“

Der BUND warnt vor Gesundheitsgefahren, die beim Rückbau von stillgelegten Atomkraftwerken (AKW) wie in Esenshamm drohen sollen. Foto: Stratmann

Anlass der Äußerungen ist die in Berlin vorgestellte Studie „Atomkraft 2018 – sicher, sauber, alles im Griff?“ der Physikerin Oda Becker pünktlich zum Jahrestag des Atomunglücks vom 26. April 1986 in Tschernobyl. Auch in Deutschland sei jederzeit ein größerer Störfall oder ein Super-Gau möglich, schreibt der BUND. Ausreichende Katastrophenschutzpläne lägen nicht vor. BUND Vorsitzender Hubert Weiger fordert einen Paradigmenwechsel in der Atompolitik weg vom Schutz der AKW-Betreiber, hin zum Schutz der Bevölkerung. „Die Risiken der Atomkraft sind zu groß und der Bevölkerung nicht länger zumutbar.“

In Brake verfolgen manche Anwohner unterdessen mit Unverständnis die Berichterstattung über das Vorhaben, Rückstände aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser als Hausmüll zu deklarieren und auf der Deponie in Brake-Käseburg zu entsorgen. „Der eigentliche Skandal ist, die Öffentlichkeit erst jetzt davon in Kenntnis zu setzen, dass 1998 und 2005 bereits radioaktiver Müll auf der Deponie abgelagert wurde“, schreibt Anwohner Harry Grotheer (BI Atommüll-Deponie) mit Hinweis auf eine Begehung der Deponie am 17. April in einem offenen Brief an Landrat Thomas Brückmann. „Keiner weiß, wo dieser verbuddelt wurde, wie stark er strahlt und ob das vielleicht erst die strahlende Spitze des Eisberges ist.“ Den Landkreis Wesermarsch fordert er auf, dem Beispiel anderer Landkreise zu folgen und die Deponierung abzulehnen.

Der Kreistag will vor der Entscheidung über einen entsprechenden Antrag zunächst eine weitere öffentliche Infoveranstaltung zur Diskussion um die Deponierung von freigemessenen Abfällen aus dem Rückbau anbieten. Hierauf hätten sich der Landrat und die Vorsitzenden der Kreistagfraktionen verständigt, teilt die Verwaltung mit. Die Veranstaltung soll zu Beginn einer gemeinsamen Sitzung des Betriebsausschusses Abfallwirtschaft mit dem Ausschuss für Bauen, Kreisentwicklung, Landwirtschaft und Umwelt am Mittwoch, 30. Mai, um 16.30 Uhr im Kreishaus beginnen und interessierten Gästen die Möglichkeit bieten, ihre Fragen direkt zu stellen. Eingeladen würden externe Referenten von BUND, Öko-Institut, Tüv und Umweltministerium, wie es weiter heißt. Auch ein Vertreter des Kraftwerksbetreibers Preußen Elektra werde erwartet.

Quelle: Die Norddeutsche vom 27.04.2018 von Georg Jauken

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