BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Kreis will radioaktiven Müll nicht

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Gremium stimmt mit großer Mehrheit für Resolution der Kreis-Grünen – Kein generelles Verbot von Bauschuttdeponien

KREIS CUXHAVEN. Unterstützung für Hagen: Der Cuxhavener Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit eine Resolution gegen die Lagerung von radioaktivem Abfall im Kreis verabschiedet.

„Wir sind spät dran“, machte Marianne Peus (Grüne) mit Blick auf die Resolution im Kreistag deutlich. Andere Kreise, etwa in Schleswig-Holstein, hätten schon längst ähnliche Resolutionen verabschiedet. Sie alle richten sich gegen die Ablagerung von „freigemessenem gering strahlenden Abfall“, der beim Rückbau der umliegenden Kernkraftwerke, wie zum Beispiel Esenshamm, entstehen könnte. Als „freigemessen“ gilt im Fachjargon Material, das einen Grenzwert von 10 Mikrosievert Strahlung unterschreitet, dieses muss als „normaler Abfall“ nicht mehr überwacht werden.

Der Rückbau des Kernkraftwerkes Unterweser in der Wesermarsch hat begonnen. Wo der Bauschutt hin soll, ist offen. Der Landkreis Cuxhaven schließt jetzt aus, dass der Abfall im Cuxland deponiert wird. Foto: Blomenkamp

Doch auch dieser gering strahlende Restmüll setze, wenn er in die allgemeine Wiederverwertung und auf normale Mülldeponien komme, die Bevölkerung einer vermeidbaren zusätzlichen Strahlenbelastung und damit einem gesundheitlichen Risiko aus. Die große Mehrheit des Kreistages teilte diese Auffassung, nur AfD-Abgeordneter Peter Würdig zweifelte die generelle Gefahr von Atomkraft und -müll an.

Susanne Puvogel, SPD-Kreistagsabgeordnete in Hagen, wertete die Verabschiedung der Resolution als Signal an die Hagener Bürger, die sich seit geraumer Zeit gegen eine solche geplante Deponie in Driftsethe wehren. Im April hatte der Hagener Gemeinderat eine ähnliche Resolution zu diesem Thema verabschiedet.

Hohe Nachfrage
Der Wunsch, generell keine Bauschuttdeponien im Kreisgebiet zu errichten und sich als Kreistag entsprechend zu positionieren, fand allerdings unter den Politikern keine Mehrheit. „Wir werden und müssen über kurz oder lang eine reguläre Bauschutt- und Bodendeponie im Kreisgebiet errichten“, machte CDU-Fraktionschef Frank Berghorn deutlich. Diese sei der hohen Nachfrage geschuldet. Selbstverständlich unterliege diese aber den gesetzlichen Bestimmungen. „Jeder Antragsteller hat das Recht auf ein faires Verfahren“, betonte er.

Wie groß die Sorge der Bürger vor der Deponierung des AKW-Bauschutts in Driftsethe ist, zeigte auch eine Veranstaltung des Arbeitskreises Wesermarsch, ein Zusammenschluss von Bürgerinitiativen und Umweltschützern, am Freitag in Hagen. Zwar hat Besitzer Preussen-Elektra vor, den strahlungsarmen Abfall des Kernkraftwerkers Unterweser auf einer nahegelegenen Hausmüll-Deponie in Brake einzulagern, doch in der Gemeinde Hagen geht die Sorge um, der Schutt könnte am Ende in der geplanten Deponie in Driftsethe landen.

Der Arbeitskreis fordert zum Schutz aller Bürger die Einrichtung eines nationalen Zentrallagers, in dem der leicht kontaminierte Bauschutt aus allen stillgelegten Atomkraftwerken gesammelt werden kann.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 02.06.2018 von Kristin Seelbach und Jens Gehrke

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