BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Nun wird der Schatz gehoben

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Der Startschuss für das Naherholungsgebiet am Driftsether Weißenberg ist gefallen: Die Aussichtsplattform steht

DRIFTSETHE. Im Kampf gegen die geplante Bauschutt-Deponie in Driftsethe macht die Gemeinde Hagen nun Nägel mit Köpfen. Die Aussichtsplattform, die den Besuchern eines Tages den Blick auf die künftige Erlebniswelt rund um das Thema Sand ermöglichen soll, steht inzwischen am Weißenberg. Unterdessen prüft das Gewerbeaufsichtsamt in Lüneburg weiter die 1.000 Einwände, die Bürger und Behörden gegen die Deponie-Pläne vorgebracht haben.

Auf die Sand-Erlebniswelt am Weißenberg muss man noch warten. Die Aussichtsplattform, von der aus man sie bewundern soll, steht jetzt. Foto: Heß

Damit geht das Ringen zwischen der Kommune und dem Abbruch- und Recyclingunternehmer aus Bülkau in die nächste Runde. Zehn Jahre ist es her, dass Bodo Freimuth die ehemalige Sandkuhle der Firma Bunte in Driftsethe gekauft hat, um dort eine Deponie für seinen Bauschutt zu errichten.

Und genauso lange kämpft die Gemeinde dagegen. In Hagen lösten Freimuths Pläne einen Sturm der Entrüstung aus. Gleich zwei Bürgerinitiativen gründeten sich, im Rathaus machte man sich Gedanken, ob man etwas gegen die drohende Deponie tun könnte. Und holte einen alten Plan aus der Schublade: Die direkt neben dem Freimuth-Gelände gelegene Sandkuhle der Firma Mehrtens, die nach ihrer Ausbeutung ohnehin renaturiert werden muss, soll in ein Naherholungsgebiet umgewandelt werden. Das Kalkül dabei: In direkter Nachbarschaft dazu könne eine Deponie kaum genehmigt werden.

Die Bauleitplanung für ihre Sand-Erlebniswelt hat die Gemeinde bereits 2009 auf den Weg gebracht. Aber im ersten Anlauf scheiterte sie damit vor dem Verwaltungsgericht, das Freimuth prompt angerufen hatte. Mittlerweile hat die Gemeinde ihre Ideen kräftig überarbeitet. Und damit auch die Richter überzeugt: Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat den Bebauungsplan im Mai 2016 mit dem schönen Namen „Schatzgrube Weißenberg“ für rechtmäßig erklärt.

Plattform kostet 25.000 Euro
Trotzdem dauerte es noch über zwei Jahre, bis es losging. Den Parkplatz hatte die Gemeinde 2017 hergerichtet, der Turm ließ auf sich warten. Hauptgrund war, so Hagens Bauamtsleiter Jan-Christian Voos, dass die Plattform, die mit einer Rampe für Behinderte ausgestattet ist, teurer war als erwartet und auf die 25.000 Euro, die der Rat bereitgestellt hatte, „zurechtgestutzt“ werden musste.

Jetzt will die Gemeinde mit Verve weitermachen. Bis 2022, so Voos, soll aus der Sandkuhle ein Erlebnispark werden. Geplant ist, dort einen Barfuß-Pfad einzurichten, mitsamt Informationen darüber, wie sich die Natur eine ehemalige Sandkuhle zurückerobert. Außerdem soll es eine Beachvolleyball-Fläche und ein Boule-Feld geben, einen Platz zum Grillen und einen Reitparcours. Fast 400.000 Euro sollen dafür ausgegeben werden, über die Hälfte soll aus EU-Töpfen kommen. Für die Förderung aus Leader-Mitteln gibt es bereits ein Okay. Allerdings muss jede Baumaßnahme einzeln abgesegnet werden.

Ob das Naherholungsgebiet die Deponie wirklich verhindern kann, bleibt abzuwarten. Bodo Freimuth verfolgt seine Pläne unbeirrt weiter. Und die Gemeinde rüstet sich für weitere Auseinandersetzungen. „Wenn die Deponie genehmigt wird, werden wir klagen“, hatte der parteilose Bürgermeister Andreas Wittenberg bereits im August angekündigt.


Wie steht es um die Deponie?

› Den Bauantrag für die Deponie hat Bodo Freimuth 2015 beim Gewerbeaufsichtsamt in Lüneburg eingereicht.
› Nach der ersten Auslegung musste der Unternehmer eine große Umweltverträglichkeitsstudie nachreichen. In diesem Sommer wurden die Pläne mitsamt Studie ein zweites Mal ausgelegt.
› Über 1.000 Bürger brachten ihre Einwände dagegen vor. Derzeit werden sie von der Behörde geprüft.
› Frühestens im Februar/März, so Behördenchefin Christina von Mirbach, soll dann ein Erörterungstermin in der Gemeinde Hagen stattfinden. Wann über die Deponie entschieden wird, kann von Mirbach noch nicht sagen.

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 29.10.2018 von Inga Hansen

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