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Plastik und Verpackungsmüll stehen hier auf dem Index

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Ökologisch und fair produziert: Das Geschäftsprinzip des Ladens Glückswinkel heißt Nachhaltigkeit

BREMERHAVEN. Zahnbürsten aus Bambus gibt es hier ebenso wie Trinkhalme aus Glas und Edelstahl, Kleidung, Kreativspielzeug oder Dekoratives: In ihrem im Juli in der Alten Bürger in Bremerhaven eröffneten Laden Glückswinkel bieten Fiona Brinker und Annemarie Bink Alltagsprodukte an, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen müssen: Die Ware soll fair und ökologisch produziert sein. Plastik steht auf dem Index.

Fiona Brinker (links) und Annemarie Bink haben ihren im Juli eröffneten Glückswinkel über Crowdfunding finanziert. Foto: Heseke


Egal ob Fertigung, Qualität oder Verpackung: „Wir bieten nur Sachen an, wenn wir hinter deren Konzept stehen“, betont Annemarie Bink. „Das sind Dinge, die wir sonst selbst im Internet suchen würden – Sachen für die Seele.“ Die meisten Produkte hätten die Betreiberinnen getestet, bevor sie ins Sortiment gewandert seien.

Nachhaltigkeit kann je nach Produkt verschiedene Ausprägungen haben: Bienenwachstücher ersetzen konventionelle Frischhaltefolie. Festes Shampoo, das in der Hand wie Seife aufgeschäumt wird, kommt mit wenig Verpackung aus. Moderne Stoffwindeln seien hautfreundlicher als herkömmliche Wegwerfprodukte. Spielsachen regen die Kreativität an. „Man sollte nicht nur ein paar Monate Freude damit haben“, sagt Fiona Brinker.

In Mitwachsgrößen
Ebenfalls im Angebot: Kinderkleidung, die zwei Frauen aus Berlin aus von der Industrie aussortierten Schurwoll-Pullovern herstellen. Heraus kommt Kleidung in Mitwachsgrößen, die drei bis vier herkömmliche Größen abdeckt. „Die Sachen sind etwas teurer, aber sie halten lange und es lohnt sich, sie zu reparieren“, sagt Annemarie Bink.

Für dieses Sortiment treiben die Glückswinkel-Inhaberinnen erheblichen Aufwand. „Man braucht Zeit, um die richtigen Händler zu finden – die stehen bei Google nicht auf Platz eins“, berichtet Annemarie Bink. Einen Hersteller haben die beiden Ladengründerinnen wegen ihres ökologischen Anspruchs auch nach der ersten Warensendung gleich wieder aussortiert: Der hatte seine Lieferung mit Massen von Kunststoff eingeschweißt.

Außerdem arbeiten sie mit kleinen Herstellern aus der Region zusammen. So stammen die Zahnputzbecher für die Bambuszahnbürsten aus der Töpferei gleich nebenan. Gleichzeitig können Kleinproduzenten von Kunsthandwerk auch Kästen im Glückswinkel anmieten, um ihre Waren zu präsentieren.

Auf Kommission für zwei Monate bieten die Glückswinkel-Betreiberinnen auch ausgewählte Second-Hand-Kleidung an: Lieblingsstücke, die zu schade sind für die Altkleidersammlung und ins Konzept passen. Die beiden Betreiberinnen verstehen ihren Laden jedoch nicht nur als Einkaufsort. Sie möchten auch ein sozialer Treffpunkt sein. „Kunden tauschen sich aus, Kinder spielen in der Spielecke,es entstehen Kontakte und ein Wir-Gefühl“, freut sich Annemarie Bink. „Wir wollen einen Identifikationspunkt schaffen, der uns selbst bisher in Bremerhaven gefehlt hat“, sagt Fiona Brinker. Sie betreibt auch das Café Findus in der Alten Bürger. Annemarie Bink bietet neben dem Glückswinkelbetrieb Babykurse und Trageberatungen an.

Über die gute Resonanz auf ihren Glückswinkel sind die Betreiberinnen selbst positiv überrascht: „Viele Kunden kommen aus dem Nahbereich, einige aber auch auf Empfehlung zum Beispiel aus Cuxhaven oder Worpswede“, sagt Fiona Brinker. Geöffnet hat der Glückswinkel bisher mittwochs von 14 bis 18 Uhr sowie donnerstags bis sonnabends von 10 bis 15 Uhr. In der Vorweihnachtszeit wollen die beiden Betreiberinnen die Öffnungszeiten noch auf einen weiteren Nachmittag ausdehnen.
www.deinglueckswinkel.de

Quelle: Sonntagsjournal vom 28.10.2018 von Christian Heske

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