BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

AKW-Gegner machen mobil

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Klage gegen AKW-Abriss: Arbeitskreis Unterweser legt jetzt bei der Begründung nach

RECHTENFLETH/KLEINENSIEL. Im Kampf gegen den Rückbau des Atomkraftwerks (AKW) Unterweser legt der Arbeitskreis Unterweser nach. Die Atomkraft-Gegner, die vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg gegen die Abrissgenehmigung klagen, haben ihre 138 Seiten starke Begründung um 37 weitere Seiten ergänzt. Der Tenor: Die Umweltverträglichkeitsprüfung reiche hinten und vorne nicht aus.

Kampfbereit: Paul Bremer (von links), Hans-Otto Meyer-Ott, Jürgen Janssen und Friedrich Haubold vom Arbeitskreis Unterweser. Foto: Hansen

Der Rückbau des 2011 stillgelegten Atomkraftwerks ist seit dem Frühjahr in Gang, aber die AKW-Gegner, die sich im Arbeitskreis Wesermarsch zusammengeschlossen haben, geben nicht auf. Im Gegenteil: Einen ganzen Strauß von Argumenten haben sie zusammengetragen, nachdem das Umweltministerium im August weitere Unterlagen zum Rückbau veröffentlicht hatte. Ein Dorn im Auge ist ihnen die Lagerung von radioaktiven Teilen, die beim Abriss anfallen, auf dem AKW-Gelände. Denn für die Lagerung von atomaren Müll gibt es in Deutschland immer noch keine Lösung. Weder für die hochradioaktiven Brennelemente, die in Castor-Behältern aufbewahrt werden, noch für schwach- und mittelradioaktive Anlagenteile, die in einem neuen Zwischenlager untergebracht werden sollen. „Dafür“, so Hans-Otto Meyer-Ott vom Arbeitskreis, „muss es eine atomrechtliche Genehmigung geben, nicht nur eine Baugenehmigung wie jetzt vorgesehen.“

Unzufrieden sind die Umweltschützer auch mit der Einschätzung, dass der Großteil der fast 700.000 Tonnen Material, die beim Abriss anfallen, als absolut unbedenklich eingestuft werden und auf Bauschutt-Deponien landen soll. Das gilt für alle Teile, deren Strahlung unterhalb von zehn Mikrosievert liegt. Ein Bruchteil der natürlichen Radioaktivität, sagen AKW-Betreiber. Stimmt nicht, weil nur die Gamma-Strahlen gemessen werden, sagen die AKW-Gegner und fordern jetzt ein unabhängiges Gutachten.

Außerdem verlangen die Umweltschützer weitere Untersuchungen, was die Wasserqualität der Weser angeht, in die das Kühlwasser aus dem AKW geflossen ist, sie merken an, dass die EU-Wasserrahmenrichtlinie nicht berücksichtigt wurde, ebenso wenig neuerer Erkenntnisse zur Hochwasser-Gefährdung und zum Deichschutz. „Die wirklichen Gefahren“, so der Rechtenflether Paul Bremer, „treten erst jetzt beim Abriss zutage.“

Kernkraftwerk Unterweser
› Das Kernkraftwerk Unterweser wurde nach der Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011 vom Netz genommen.
› Der Rückbau wurde im Februar vom Umweltministerium in Hannover genehmigt.
› Im Juni reichten die Umweltschützer Klage gegen den Abriss beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg ein. Sie rechnen im Frühjahr 2019 mit der Verhandlung.

Quelle: Nordsee Zeitung vom 15.11.2018 von Inga Hansen

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