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Die wahren Kosten der Lebensmittel

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Umweltfolgen nicht eingepreist

Dass Lebensmittel in Deutschland zu billig sind, diese Kritik wird oft geäußert. Die Kritik scheint nicht aus der Luft gegriffen. Wissenschaftler der Uni Augsburg haben ausgerechnet, wie viel teurer Lebensmittel wären, würden Umweltschäden eingepreist, die bei der Produktion entstehen.

Grafik Aufschläge für Lebensmittel Bild: BR

Die Folgekosten für die Umwelt und für die menschliche Gesundheit finden aktuell keinen Eingang in den Preis eines Lebensmittels. Diese Kosten existieren jedoch, nur fallen sie anderen Marktakteuren zur Last. Etwa dass – jetzt schon aktuell – die Gebühren und Abgaben fürs Trinkwasser steigen. Oder dass das Problem auf spätere Generationen abgewälzt wird, die sich dann mit den Folgen der Umweltverschmutzung oder Klimaerwärmung herumschlagen werden müssen.

Umweltfolgekosten und Kosten für die menschliche Gesundheit

Dr. Tobias Gaugler und sein Team haben die Umweltfolgekosten ausgerechnet. Dr. Tobias Gaugler, Universität Augsburg
Bild: privat/Tobias Gaugler

Tobias Gaugler von der Universität Augsburg und sein Team haben die Mehrkosten durch Umweltbelastungen ausgerechnet, die in Deutschland von der Landwirtschaft verursacht werden. Der Rechnung zugrunde lag, wie viel Folgekosten sich durch die Ausbringung von zu viel Stickstoff, aber auch durch Treibhausgasemissionen oder den Energieverbrauch ergeben. Damit die Rechnung nicht zu kompliziert wird, blieben weitere Umweltkosten, die zum Beispiel durch Pflanzenschutzmittel und den Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung entstehen, unberücksichtigt.

Umweltkosten für Ökoprodukte sind niedriger

Das Augenmerk der Forscher um Tobias Gaugler von der Uni Augsburg galt dem Energieaufwand, den Klimagasen und dem Stickstoff. Wie hoch die Kosten sind, die zum Beispiel eine Tonne Stickstoff als Umweltschaden verursacht, haben die Wissenschaftler aus Datenbanken entnommen, wie zum Beispiel des Umweltbundesamts. Dabei haben sie immer die Kosten angesetzt, die nötig sind, um einen bereits verursachten Umweltschaden zu beheben.

Tierproduktion hat einen schlechten Wirkungsgrad

Beispiele für Umweltfolgekosten

Lebensmittel                                           Aufschlag pro Kilogramm

Fleisch, konventionell erzeugt                 3,57 Euro

Fleisch, biologisch erzeugt                       2,83 Euro

Kartoffeln, konventionell erzeugt            0,04 Euro

Kartoffeln, biologisch erzeugt                 0,03 Euro

Trinkwasser aufzubereiten, das zu hohe Nitratwerte aufweist, ist wesentlich teurer als zu verhindern, dass es überhaupt so weit kommt. (Archivbild) Bild: dpa-Bildfunk/Oliver Berg

Wie die Studie der Universität Augsburg zeigt, sind die Umweltkosten für Ökoprodukte niedriger als für konventionell erzeugte. Gravierender jedoch ist der Unterschied zwischen der Produktion von Fleisch und der Erzeugung von pflanzlichen Produkten. Baut ein Landwirt Pflanzen als Futtermittel für sein Vieh an, hat dieses Futtermittel im Schnitt einen Wirkungsgrad von circa 10 zu 1. Das heißt, es müssen zehn Einheiten an Energie zugefüttert werden, um nur eine Einheit Energie oder eine Einheit Eiweiß aus dieser tierischen Produktion zu erhalten. Statt die Pflanzen direkt dem menschlichen Verzehr zuzuführen, nehmen sie den Umweg über das Tier.

Wie sollten sich die Umweltkosten im Preis der Lebensmittel niederschlagen?

Rindfleischproduktion verbraucht große Mengen an pflanzlichem Futter und Wasser.  Bild: dpa-Bildfunk/Oliver Berg

Nach Ansicht der Augsburger Forscher sollten die Umweltkosten bereits bei der Erzeugung von Lebensmitteln berechnet werden. Zum Beispiel beim Verbrauch der Ressourcen oder bei der Freisetzung von Klimagasen. Bauern, die umweltschonend arbeiten, hätten dann sogar einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Bauern, die bei der Lebensmittelproduktion das Grundwasser verschmutzen und das Klima belasten.

Quelle: BR Bayern2 Landwirtschaft und Umwelt von Ursula Klement vom 14.11.2018

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