BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Angst vor AKW-Abwasser

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In kürzester Zeit hat sich breiter Widerstand gegen Einleitung radioaktiver Stoffe formiert

OTTERNDORF. Der Widerstand gegen den Atomkraftwerkbetreiber Vattenfall hat auf dieser Seite der Elbe spät zusammengefunden. Aber dann kam er mit Macht. Bereits am 25. September hatte der Energieriese beantragt, über mehrere Jahre radioaktiv verseuchtes Abwasser aus dem stillgelegten Meiler in Brunsbüttel in die Elbe spülen zu können. Während Umweltgruppen in Dithmarschen schon seit Wochen dagegen mobil machen, erreichte die Welle der Empörung das Cuxland erst vor ein paar Tagen.

Schon kurz nach der Inbetriebnahme deutete sich an, dass das Kernkraftwerk Brunsbüttel aufgrund seiner Störanfälligkeit dauerhaft ein Sicherheitsrisiko werden würde. Auch mehr als zehn Jahre nach seiner Abschaltung macht es von sich reden. Im Zuge des noch bis 2031 andauernden Rückbaus könnte es durch Kühl- und Abwassereinleitungen zu einer anhaltenden Kontamination der Elbe durch radioaktive Rückstände des Meilers kommen. Foto: Rehder / dpa

Umso erstaunlicher ist, was die Initiatoren des Protests in dieser kurzen Zeit erreicht haben. Die Otterndorferin Silke Eulenstein, die mit der dortigen Energiegenossenschaft Unterschriften gesammelt und erst vor fünf Tagen eine Online-Petition auf den Weg gebracht hat, die bereits mehr als 2.000 Menschen unterschrieben haben, übergab am Donnerstag Land Hadelns Samtgemeindebürgermeister Harald Zahrte einen dicken Packen mit 4.369 Sammeleinwendungen gegen die Einleitung von radioaktivem Kühl- und Abwasser.

Die Bürgermeister der Hadler Kommunen unterstützen die Initiative. Der Hadler Samtgemeindeausschuss hat am Montag eine Resolution an das schleswig-hosteinische Umweltministerium auf den Weg gebracht. Am kommenden Montag wird der Otterndorfer Stadtrat voraussichtlich ebenfalls eine Resolution beschließen. Auch Parteien haben sich in Sachen Kernkraftwerk Brunsbüttel bereits klar positioniert, so auch die Hadler SPD mit einer eigenen Resolution.

Übergab 4369 Einwendungen: Silke Eulenstein von der Energiegenossenschaft Otterndorf mit Land Hadelns Samtgemeindebürgermeister Harald Zahrte. Foto: Rohde

Cadenberges Bürgermeister Wolfgang Heß meinte: „Wir sind als Gemeinderat überfahren worden von der Geschwindigkeit, mit der die Angelegenheit an die Öffentlichkeit getreten ist. Wir können jetzt nur versuchen, den Bürgern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“ Der Otterndorfer Ratsherr Jochen von Stemmen meinte: „Hier zeigt sich, dass die langfristigen Folgen der Atomenergie von der Allgemeinheit getragen werden sollen.“ Heute gelte es, nicht die Fehler zu wiederholen, die vor Jahrzehnten gemacht wurden, als die Elbe als Kloake für Schadstoffe aller Art missbraucht worden sei, meinte Silke Eulenstein. Walter Zeeck erinnerte an den jahrzehntelangen Kampf der Elbfischer gegen das Atomkraftwerk Brunsbüttel. Allein dessen enormer Kühlwasserverbrauch habe ihn und seine Berufskollegen tonnenweise Aale gekostet.

Am Donnerstagabend wandte sich auch der Cuxhavener Stadtrat in einer Resolution gegen die Vattenfall-Pläne. Oberbürgermeister Dr. Ulrich Getsch erhielt den Auftrag, die zuständigen Ministerien Schleswig-Holsteins und Niedersachsens über die Sorgen und Bedenken der Stadt in Kenntnis zu setzen und um Aufklärung über die möglichen Folgen der Einleitungen zu bitten. Vonseiten der Cuxhavener Grünen sind bereits am Montag 117 Unterschriften, die im Büro der Partei abgegeben worden sind, übergeben worden. Da die Planunterlagen für den Vattenfall-Antrag in Cuxhaven erst eine Woche später als andernorts auslagen, können in der Stadt noch bis zum 12. Dezember Unterschriften für die Sammeleinwendung geleistet werden.


AKW Brunsbüttel
Das Kernkraftwerk Brunsbüttel wurde von 1970 bis 1976 gebaut. Ab 1977 lieferte es Strom. Seit 2002 gehört es zum Konzern Vattenfall Europe. 2011 fiel der Beschluss in Bund und Land, das Kraftwerk dauerhaft stillzulegen.

Quelle: Niederelbe-Zeitung vom 07.12.2018 von Ulrich Rohde

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