BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Brief an die Kanzlerin am Tschernobyl-Tag

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Bürgerinitiative gegen die Deponie: Bauschutt am Atomkraftwerk-Standort belassen

HAGEN. Der Brief soll am 33. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe am heutigen Freitag im Kanzleramt ankommen. Daher hat Bernd Ricker am Mittwoch die Klappe des Briefkastens am Hagener Amtsdamm bei der Trattoria angehoben und das Schreiben durch den Schlitz gesteckt. Adressiert ist es an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel

Bernd Ricker von der Bürgerinitiative Driftsethe gegen Deponien setzt sich mit einem Protestbrief an die Bundeskanzlerin dafür ein, dass AKW-Schutt sicher gelagert wird. Foto: Gehrke

Die BI Driftsethe gegen Deponien will ein Zeichen setzen: Dafür, dass AKWs verantwortungsvoll zurückgebaut werden und der Bauschutt sicher gelagert wird.

Der Brief ist unterschrieben von Bernd Ricker und Heino Fromme von der Bürgerinitiative Driftsethe gegen Deponien. Das Besondere ist aber, dass das Schreiben von einem großen Netzwerk ideell unterstützt wird.

Mit Logo vertreten sind der Arbeitskreis Wesermarsch, das Aktionsbündnis für verantwortungsvollen AKW-Rückbau Otterndorf, die BI Keine Erweiterung Grauer Wall Bremerhaven, die BI AtommüllDepoNIE Brake und die lokale BI MUT aus Sandstedt.

Ricker will noch weitere Kontakte deutschlandweit knüpfen. „Wir stellen fest, dass wir an allen AKW-Standorten dieselben Probleme haben“, sagt Ricker. Zum Beispiel die Frage, wo der „freigemessene“ Bauschutt bleibt. Das ist Bauschutt, der so gering strahlt, dass er nicht als Atommüll gilt und nach aktuellen Plänen auf normalen Bauschuttdeponien eingelagert werden soll und darf. Das Freigabeverfahren wird allerdings von vielen Akteuren kritisch gesehen. Ricker – und das sehen andere Aktivisten ähnlich – hätte es aber am liebsten, wenn dieser Bauschutt in sicheren Lagerstätten auf dem Gelände der Meiler bleibe und so eine zusätzliche Strahlenbelastung an anderen Orten vermieden werde. „Warum soll man einen sowieso belasteten Standort auflösen und den Schutt überall verteilen?“

Kein belastetes Wasser

Ricker setzt sich außerdem dafür ein, dass im Zuge des Rückbaus kein belastetes Wasser in die Weser, Elbe oder andere Flüsse eingeleitet werden darf. Ein Rechtenflether Bürger klagt derzeit auch mit Unterstützung des Arbeitskreises Wesermarsch gegen den Abbruch des AKW Unterweser, um einen besseren Strahlenschutz zu erreichen.

Da aus Sicht der BI Driftsethe der Umgang mit dem AKW-Bauschutt von der Bundesregierung geregelt werden müsste, geht der Brief an die Bundeskanzlerin. „Die Problematik muss mit einem bundesweiten Konzept gelöst werden“, unterstreicht der 76-Jährige. In dem Brief stehen auch Worte des Dankes für den Atomausstieg, den die Bürgerinitiative sehr begrüßt.

Auch wenn die BI betont, dass es ihr um die bundesweit auftauchenden Probleme geht, gibt es mit dem AKW Unterweser einen lokalen Bezug. Der Bauschutt des Meilers soll auch in einer Deponie eingelagert werden. Zum Beispiel in der Deponie Käseburg in Brake. Da das Abbruchunternehmen Freimuth aus Bülkau aber auch plant, eine neue Bauschuttdeponie am Weißenberg in Driftsethe zu errichten, kommt zumindest hypothetisch auch die Gemeinde Hagen ins Spiel. Das Genehmigungsverfahren für die geplante Deponie in Driftsethe läuft derzeit noch.

Die Driftsether Deponiegegner wünschen sich außerdem, auch wenn das nicht Gegenstand des Schreibens ist, dass sich die Politik dafür einsetzt, dass künftig nur noch recycelbare Baustoffe eingesetzt werden, damit so Deponien im Allgemeinen überflüssig werden.

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 26.04.2019 von Jens Gehrke

Den Brief an die Bundeskanzlerin finden sie hier: https://www.driftsethe-gegen-deponien.de/wp-content/uploads/2019/04/Anschreiben-Bundeskanzlerin_BIs-Unterweser.pdf

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