Driftsether Künstlerin gestaltet Figuren als Symbol gegen die geplante Bauschutt-Deponie – Erörterungstermin am 21. Aug
DRIFTSETHE. Auf den ersten Blick wirken sie fast wie echte Menschen: Die Pappmaché-Figuren der Driftsether Künstlerin Karina Mannott.
Zwei Großeltern mit ihrem Enkelkind sollen nun zum Zeichen des generationsübergreifenden Protests gegen die Bauschuttdeponie werden und beim Erörterungstermin am 21. August in Uthlede aufgestellt werden.
Die gebürtige Bremerhavenerin Karina Mannott wohnt zwar erst seit 2018 in Driftsethe, setzt sich aber wie fast alle im Dorf gegen die Pläne der Firma Freimuth ein, eine Bauschuttdeponie am Weißenberg zu errichten. „Man kann auch kleine Sachen machen, die große Wirkung haben“, sagt die 54-Jährige Künstlerin mit Blick auf ihre Figuren. Rund sechs Wochen hat sie daran gearbeitet. Unterstützt wurde sie dabei von Claudia und Günter Schnars, die sich schon seit zehn Jahren gegen das Deponie-Projekt engagieren.
Das Genehmigungsverfahren geht aktuell in eine entscheidende Phase. Am Mittwoch, 21. August, sind alle Bürger nach Uthlede eingeladen, die Einwendungen gegen das Deponie-Projekt formuliert haben. Aufgrund der Vielzahl der Themenblöcke wird sich der Erörterungstermin mit der Genehmigungsbehörde, der Gewerbeaufsicht aus Lüneburg, möglicherweise über drei Tage erstrecken. Mannotts Pappmaché-Figuren sollen dort nicht fehlen: Das Großeltern-Paar mit Enkelkind wird als stumme Protestinstallation vor der Gaststätte Würger aufgebaut. Für die Aktion wurden den Figuren noch Staubmasken aufgesetzt – denn die Staubgefahr ist einer der Gründe, warum die Menschen vor Ort die Deponie ablehnen. Der Frau aus Pappmaché fällt zudem fast die Tasse aus der Hand, möglicherweise ein Hinweis auf den durch den Deponieverkehr erwarteten Lärm.
Mannott hatte in der Vergangenheit eine Pappmaché-Figur gestaltet, die aktuell auf einem Hochsitz in der Nähe der Sandgrube von Freimuth sitzt. Die Figur hält ein Fernglas in der Hand. Botschaft: „Wir haben euch im Blick.“ Mannott ist eigentlich vor allem Fotokünstlerin: Mit Fotokunst Unterweser stellt sie im September im Kunst- und Kulturzentrum Fischkai 57 in Bremerhaven aus.
Der Protest gegen die Deponie war schon immer sehr kreativ und kunstvoll. Zweimal gab es in dem Bereich auch ein Kunst- und Kulturfest, das zuletzt nicht mehr stattfand, um die Tierwelt dort nicht zu stören.
Sowohl Mannott als auch Schnars haben sich mit Einwendungen gegen die Deponie-Pläne beteiligt. Für Schnars, die sich auch in einer Bürgerinitiative engagiert, steht fest, dass viele Argumente gegen die geplante Deponie sprechen. Sie zählt beispielsweise die 30 Wildbienenarten auf, die an dem Standort leben. Die Gemeinde entwickelt direkt neben der geplanten Deponie die Schatzgrube „Weißenberg“ für Familien mit Aussichtsturm, Reitparcours, Spielplatz und vielem mehr.Quelle: Nordsee-Zeitung vom 08.08.2018 von Jens Gehrke