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Ein Stadion als Kühlschrank

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Leichtathletik-WM beginnt am Freitag in Doha – Verband misst die Belastung mit einer Hitzepille

DOHA. Inmitten der Klimadebatten veranstaltet der Leichtathletik-Weltverband eine WM, bei der man über den Energieverbrauch erst gar nicht nachdenken sollte. In Doha wird ein ganzes Stadion bei Temperaturen von 40 Grad auf 26 Grad herunter gekühlt, zehn Tage lang. Und die Sportler? Gehen teilweise erst um Mitternacht an den Start.

Der größte Kühlschrank der Welt: Das Khalifa-Stadion wird während der Leichtathletik-WM auf 28 Grad heruntergekühlt – draußen können es 40 Grad sein. Die Straßen von Doha werden allerdings nicht gekühlt, der Marathon findet deshalb um Mitternacht statt. Foto: Babu/dpa

Die Leichtathletik erlebt vonFreitag an die umstrittenste Weltmeisterschaft ihrer Geschichte. Die deutsche Weitspringerin Malaika Mihambo, in Doha Anwärterin auf die Goldmedaille, studiert Umweltwissenschaften und will über ihren ökologischen Fußabdruck während der WM im Wüstenemirat Katar lieber „nicht nachdenken, denn da gibt’s keine Lösung – außer man hinterfragt das ganze Leben“. Die Titelkämpfe fallen in die weltweite Debatte über den Klimawandel. Nicht nur Mihambo findet, „dass Umwelt-Aspekte bei der Vergabe mit einbezogen werden sollen“.

Doch dafür ist es zu spät. Nun geht es darum, die Belastung der Athleten möglichst gering zu halten. Seit mehr als einem Jahr arbeiten Ärzte beim Deutschen Leichtathletik-Verband an einem „Hitzemanagement“.

Das Problem sind nicht so sehr die hohen Temperaturen in der 800.000-Einwohner-Stadt Doha. Es geht mehr um das hohe Erkältungsrisiko, wenn sich die Athleten zwischen klimatisierten Hotel- und Stadionräumen, Bussen und den Trainings- und Aufwärmplätzen bewegen.

In das Khalifa-Stadion mit dem Sonnendach wird mit aufwendiger Technik kalte Luft geblasen. „Man könnte das Stadion auch weniger herunter temperieren, dann würde man weniger Energie verbrauchen“, sagte Europameisterin Mihambo.

Der ehemalige Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe kann „nicht verstehen, warum es eine Klimaanlage im Stadion gibt“. Der 29 Jahre alte Titelgewinner von 2013 sagte im Interview des „Tagesspiegel“: „Die Wettkämpfe werden erst ab 17.30 Uhr stattfinden. Dann sind es in Doha um die 32 Grad, da war es in Deutschland bei manchen Wettkämpfen schon deutlich wärmer.“

Das medizinische Kompetenzteam um Mannschaftsarzt Andrew Lichtenthal sei auf die Rahmenbedingungen und Risikofaktoren eingestellt, erklärte DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska. „Wir wissen, dass bei hoher Hitze die Kerntemperatur im Körper steigt. Es kann eine hohe Schweißbildung und Natrium-Ausschüttung in hohen Mengen sowie Störungen bis hin in Regelkreise geben.“

Gedacht ist das Hitzemanagement als Langzeitprojekt: „In Tokio sind ebenfalls hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit zu erwarten“, blickt Langstrecken-Bundestrainer Thomas Dreißigacker schon auf die Olympischen Spiele 2020.

Chip misst Körpertemperatur
Der Weltverband IAAF plant einen Hitze-Kongress mit Blick auf Tokio und hat eine Studie in Auftrag gegeben. Dabei geht es um eine neue Methode, wie der Zustand des Athleten kontrolliert werden kann – mit einer Art elektronische Hitze-Pille mit Chip, die geschluckt wird. „Es ist eine Kapsel. Die misst die Körperkerntemperatur und zeigt, wie der jeweilige Athlet unter Belastung reagiert“, erklärte Gonschinska.

Doha gilt dafür als Testlauf. Die IAAF hat die Kapsel den Marathon- und 10 000-Meter-Läufern und Gehern angeboten. „Die erhobenen Daten sollen im Anschluss an die Wettkämpfe helfen, die Hitzeschlagprognose und die Effektivität von externen Kühlungsmaßnahmen zu objektivieren“, sagte DVL-Cheftrainer Alexander Stolpe.

Deutsche Marathonläufer sind in Katar nicht am Start. Aber die Geher müssen um Mitternacht ran. „Wir haben in Potsdam eine Art Hitze-Woche gemacht und die klimatischen Bedingungen von Doha quasi simuliert, indem wir einen Raum erhitzt und feuchte Tücher aufgehängt haben. Da haben wir schon festgestellt, wie schwierig es unter solchen Bedingungen ist“, sagte Geher-Bundestrainer Ronald Weigel.

Um 23 Uhr haben sich die Geher dann für die Leistungsdiagnostik aufs Laufband gestellt. „Das lief recht gut. Ich bin der Meinung, wenn man das einmalig macht, kann man sich psychologisch darauf leicht einstellen“, sagte Weigel.

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 25.09.2019

Anmerkung:
Geht´s noch!
Klimagipfel in New York!
Klimapaket der Bundesregierung!
Änderung unserer Lebens- und Wirtschaftsweise!
Die Jugend der Welt geht wegen des Klimas und ihrer Zukunft auf die Straße!
… und unsere Politiker sagen? Weiter so! Wir wollen uns nicht einschränken beim Fliegen!
… und unsere Sportfunktionäre sagen? Weiter so! Unsere Sportler sollen nicht schwitzen!
Wann kommt der Klimawandel in diesen Köpfen endlich an?

Nachfrage: Wo waren eigentlich die Zuschauer?

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