BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Dem Norden droht Land unter

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Laut US-Studie regelmäßige Überflutungen bereits in 30 Jahren – Vor allem Inseln betroffen

HANNOVER. Erschreckende Nachrichten aus den USA: Amerikanischen Forschern zufolge könnten aufgrund der Erderwärmung, die Pole und Gletscher schmelzen und die Meeresspiegel steigen lässt, bereits in gut 30 Jahren Teile von Deutschland regelmäßig überflutet sein.

Deutlich größere Gebiete als bislang befürchtet wären nach der US-Studie durch künftige Überschwemmungen bedroht. Grafik: Climate Central Inc.

Insbesondere die Nordseeinseln werden nach der Prognose von Hochwasser betroffen sein – aber auch das Elbe-Weser-Dreieck, Teile von Rügen, Fehmarn und Ostfriesland sowie dem Oldenburger Land und dem Emsland. Im Jahr 2100 sind – nach den Berechnungen der Wissenschaftler Scott A. Kulp und Benjamin H. Strauss von der angesehenen Universität Princeton – auch die Großstädte Hamburg und Bremen gefährdet. Auch gut die Hälfte der Niederlande könnten regelmäßig überflutet sein. Diese Erkenntnisse sind das Ergebnis eines verbesserten globalen  Höhendatensatzes, mit dem die beiden Forscher neue Geländemodelle erarbeitet haben.

Nach diesem neuen Modell, so Meeresbiologe Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven, verdreifacht sich die Bevölkerung, die an flachen Küsten möglichen Überschwemmungen ausgesetzt ist. Die Messfehler beträfen aber vor allem tropische Länder; effektiver Küstenschutz sei nicht berücksichtigt, aber eben teilweise auch nicht existent. Dort, wo er existiere, müsse Küstenschutz künftig nachgebessert werden, auch bei uns.

Nicht ganz so dramatisch sieht der renommierte Klimaforscher Mojib Latif die aktuelle Prognose. Von „absaufen“ könne jedenfalls keine Rede sein. Es gehe darum, dass es keine hoch aufgelösten Daten gebe, um abzuschätzen, wie viele Menschen wirklich von einem Anstieg des Meeresspiegels betroffen wären, betont Latif auf Nachfrage unserer Zeitung und nennt ein Beispiel: „Die Überflutung hängt ganz entscheidend davon ab, wie genau das Terrain aussieht. Es ist ja nicht immer flach. Gerade in Ballungsgebieten ist das wichtig. Hier können etwa Hochhäuser vortäuschen, dass das Gelände höher liegt, als es tatsächlich der Fall ist.“

Die Autoren hätten jetzt „ein verbessertes Höhenmodell vorgestellt und sagen, dass sich dadurch das Risiko für temporäre Überflutungen bei extremen Wasserständen deutlich erhöht und mehr Menschen betroffen wären, als bisher angenommen“, erklärt der Wissenschaftler des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel. Für Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (Sande/Kreis Friesland) belegt die Studie „die mittlerweile dramatischen Entwicklungen der vergangenen Jahre“. „Der vorhergesagte Anstieg des Meeresspiegels zwischen 60 Zentimetern und 1,10 Meter wird sich elementar auf die Küsten Niedersachsens auswirken“, betont der SPD-Politiker.

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 02.11.2019 von Lars Laue Büro Hannover


US-Studie vergisst die Deiche

Hochwassergefahr

NORDEN. Regionale Klima- und Deichschutz-Experten entkräften eine Studie von US-Forschern, wonach es wegen der Erwärmung der Erdatmosphäre bereits in 30 Jahren an der Nordseeküste regelmäßig zu Überschwemmungen kommen könnte. Kern der Kritik: Die Berechnungen der US-Forscher lassen Küstenschutzmaßnahmen wie Deiche völlig außer Acht.

Wie berichtet wären der Prognose zufolge insbesondere die Nordseeinseln, aber auch Teile Ostfrieslands und des Oldenburger Lands von Hochwasser betroffen. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) weist auf Nachfrage aber darauf hin, dass das US-Kartenmaterial keine Küstenschutzmaßnahmen berücksichtige.

„Große Teile der etwa 6500 Quadratkilometer großen Küstengebiete und damit 14 Prozent der Landesfläche Niedersachsens sind durch eine 603 Kilometer lange Hauptdeichlinie sowie 17 Sturmflutsperrwerke und weitere Küstenschutzelemente gegen Überflutung und Erosion geschützt“, sagt Prof. Frank Thorenz, Leiter der NLWKN-Betriebsstelle Norden-Norderney. Das nun aus den Vereinigten Staaten vorgelegte Datenmaterial enthalte „keinen Erkenntnismehrwert“. (ll)

Auf den Ostfriesischen Inseln wurde wie hier auf Wangerooge viel in den Küstenschutz investiert. Foto: Kuchenbuch-Hanken/dpa

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 07.11.2019 von (ll)

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