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Nahverkehr in Rom

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30 Plastikflaschen für ein Bahnticket

Müll sammeln und dafür kostenlos Bus und Bahn fahren: Wer in Rom alte Plastikflaschen abgibt, bekommt dafür ein Ticket für den Nahverkehr. Nun soll das System ausgeweitet werden.

In Rom tauschen Fahrgäste alte Plastikflaschen gegen U-Bahn- und Bustickets ein
Annette Reuther/ DPA

In Rom können Fahrgäste der öffentlichen Verkehrsmittel alte Plastikflaschen gegen U-Bahn- und Bustickets einlösen. Dabei stecken die Passagiere die Plastikflaschen in einen Automaten, der einem via App Geld für Tickets auf das Telefon lädt. Für jede Flasche gibt es über das System „+Ricicli +Viaggi“ (Recycle und Reise) fünf Cent. Für 30 Flaschen erhält man ein Ticket für eine einfache Fahrt.

Bisher stehen erst in drei Metrostationen solche Automaten – aber vor denen würden sich stets lange Schlangen bilden, heißt es bei den römischen Verkehrsbetrieben Atac. Einen Monat nach der Einführung des Systems im Sommer seien bereits 100.000 entsorgte Plastikflaschen entgegengenommen worden, inzwischen seien es mehr als 20.000 Flaschen pro Tag. Das System soll bald auch an anderen Bahnhöfen etabliert werden.

Italiens Hauptstadt hat chronische Müllprobleme. Fast überall in der Stadt quellen die Tonnen täglich über. Mindestens genauso problematisch wie der Abfall ist der öffentliche Nahverkehr. Das U-Bahn-Streckennetz hat nur drei Linien. Die Busse sind oft veraltet, Brände aufgrund schlechter Wartung sind keine Seltenheit. Dafür sind die Tickets günstig: Pro Fahrt bezahlt man 1,50 Euro. In Italien gibt es bisher kein flächendeckendes System für Pfandflaschen, das dem deutschen System vergleichbar wäre.

Rom sei die erste europäische Hauptstadt mit einem solchen System, sagte Bürgermeisterin Virginia Raggi. Ein ähnliches System gibt es beispielsweise in Indonesien oder der türkischen Stadt Istanbul. Auch in Mexiko gab es vor ein paar Jahren eine ähnlich kreative aber nicht ganz so nachhaltige Möglichkeit an ein Zugticket für den Nahverkehr zu gelangen. Statt Flaschen zu sammeln, mussten die Mexikaner Kniebeugen machen – so wollte der Staat gegen Übergewicht kämpfen. Für zehn Kniebeugen gab es ein Bahnticket – eine Idee, die sich aber nicht durchsetzte.

Quelle: Spiegel online vom 08.10.2019 cfr/dpa

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