BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Schuttplatz oder Schatzgrube?

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Entscheidung über Deponie in Driftsethe fällt im Herbst – Jörg Freimuth wie auch die Gemeinde Hagen treiben ihre Pläne voran.

DRIFTSETHE. Der Kampf um die geplante Bauschutt-Deponie in Driftsethe geht in die heiße Phase: Ende September will das Gewerbeaufsichtsamt in Lüneburg entscheiden, ob der Abbruchunternehmer Jörg Freimuth nahe der Autobahnabfahrt Hagen seine Deponie errichten darf.

Unterdessen treibt die Gemeinde Hagen, die sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, ihren Gegenentwurf weiter voran: Sie hat jetzt die Planung eines Reitparcours direkt neben dem Deponie-Gelände angestoßen. Dort will sie eine Art Naturerlebnis-Park schaffen – und hofft, damit die Deponie zu verhindern.

Sie sind wie zwei Züge, die aufeinander zurasen: Der erfolgreiche Abbruchunternehmer, der händeringend Platz für seinen Bauschutt sucht, und die Gemeinde, die genau das in ihren Gefilden mit allen Mitteln verhindern will. Seit über zehn Jahren liefern sie sich ein Gefecht um eine ehemalige Sandkuhle bei Driftsethe.

2008 hatte die Firma Freimuth aus Bülkau die verkehrsgünstig gelegene, ehemalige Sandkuhle am Weißenberg nahe der Autobahnabfahrt Hagen von der Firma Bunte gekauft. Als bekannt wurde, dass der neue Besitzer daraus eine Bauschutt-Deponie machen will, formierte sich vor Ort schnell Widerstand. Zwei Bürgerinitiativen gründeten sich, es gab Demos. Und im Hagener Rathaus reaktivierte man einen alten Plan – den Weißenberg zum Naherholungsgebiet zu machen. Das Kalkül dabei: In direkter Nachbarschaft dazu könne eine Deponie kaum genehmigt werden.

In einer alten Sandkuhle am Weißenberg in Driftsethe, nicht weit von der A 27, will der Unternehmer Jörg Freimuth eine Bauschutt-Deponie errichten. Die Gemeinde Hagen kämpft dagegen. Sie plant direkt nebenan einen Natur-Park.

Die Gemeinde verfolgt unbeirrt ihre Pläne. Auch wenn das Ganze lange nicht so schnell vorangeht wie geplant. Zwei Mal musste man einen Bebauungsplan aufstellen, den ersten brachte eine Klage von Freimuth zu Fall. Hinzu kommt, dass das Gelände, das zum Naherholungsgebiet werden soll, selbst Sandabbau-Gelände war und die Firma Mehrtens es nicht so schnell räumte wie anfangs gedacht. So sollte der Naturerlebnis-Park eigentlich schon fast fertig sein. Bislang aber steht dort nur eine Aussichtsplattform für künftige Besucher. Auf der Ratssitzung im Juli haben die Politiker nun den geplanten Reitparcours auf den Weg gebracht. Ganz glücklich waren sie damit zwar nicht. Denn der Parcours wird mit rund 130.000 Euro fast doppelt so teuer wie geplant. Und so mancher Ratsherr fürchtete, dass so für die anderen Ideen – Lehrpfad, Beachvolleyball, Grillplatz – nicht mehr genügend Geld da sei. Aber Hagens Bauamtsleiter Jan-Christian Voos konnte die Kritiker überzeugen. Man müsse mit den Maßnahmen loslegen, die man umsetzen könne, warb Voos. „Die Anträge müssen jetzt gestellt werden, weil die EU-Förderperiode ausläuft. Und wir müssen den Parcours bis Mitte nächsten Jahres fertig haben.“

Auf der Gegenseite arbeitet man nicht minder hartnäckig an seinen Plänen. Jörg Freimuth, der in Bülkau ein Tiefbau-, Abbruch- und Recycling-Unternehmen mit rund 350 Mitarbeitern betreibt, sucht dringend einen Standort für seinen Bauschutt. Dafür ist er schon zwei Mal vors Verwaltungsgericht gezogen – und hat sich auch durch die Niederlage bei der zweiten Klage nicht aus dem Konzept bringen lassen. Er hat schon einiges Geld in die Hand genommen. Unter anderem musste er nach der ersten Auslegung seiner Pläne eine groß angelegte Umweltverträglichkeitsstudie in Auftrag geben.

So soll die Sand-Erlebniswelt einmal aussehen, die die Hagener planen: mit Lehrpfad, Reitparcours und Beachvolleyball. Grafik Gausmann/Quelle: Gemeinde Hagen

Für den Abbruchunternehmer steht also etwas auf dem Spiel. Im Frühjahr hat er allerdings einen Dämpfer bekommen. Kreispolitiker und -verwaltung, die mehr als zehn Jahre lang die Auffassung vertreten haben, dass es im Cuxland keinen Bedarf für eine Bauschutt-Deponie gibt, haben ihre Meinung geändert. Der Kreistag hat beschlossen, auf die Suche nach einem Standort für eine eigene Deponie zu gehen. Damit dürfte die Frage, ob dann noch der Bedarf für eine private Deponie besteht, ganz neu bewertet werden. Birgit Lensch, Leiterin des Gewerbeaufsichtsamtes Lüneburg, mag dazu noch nichts sagen. Nur eins verrät sie: „Bis Ende September ist mit einer Entscheidung über die Deponie zu rechnen.“

Die Deponie

Die Firma Freimuth will am Weißenberg in Driftsethe nahe der Autobahnabfahrt Hagen auf 12 Hektar eine Deponie für Bauschutt und leicht belastete Böden bauen – eine Deponie der Klasse 1. Insgesamt 1,9 Millionen Kubikmeter Straßenaufbruch, Asphalt, Erde, Gleisschotter und Baustoffe auf Gipsbasis sollen dort gelagert werden. Aber kein Asbest. Bis zu 25 Meter hoch wird die Deponie werden, die im Höchstfall 64 Jahre bestehen soll.

Der Sandpark

Die Gemeinde Hagen will die Sandkuhle neben dem Freimuth-Gelände in einen Naturerlebnis-Park umwandeln. An zwölf Stationen sollen Besucher auf einem Lehrpfad erfahren, wie sich die Natur die Sandkuhle zurückerobert. Daneben sind ein Reitparcours, Spielflächen für Kinder, Beachvolleyball und Boule sowie ein Grillplatz geplant. 400.000 Euro will die Gemeinde dafür ausgeben, über die Hälfte davon soll aus EU-Töpfen finanziert werden.

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 06.08.2020 von Inga Hansen

Ein Kommentar

  1. Was für ein handwarmer weichgespülter Artikel der Nordsee Zeitung ! Tatsächlich geht es hier um Bauschutt aus dem Abbruch-AKW!! Sowie auch um das dicke Geschäft, welches damit zu machen ist! Der Plan vom Einlagern vom Atomaren Bauschutt ist dem Gewerbeaufsichtsamt auch bekannt und Freimuth hat letztes Jahr beim öffentlichen Erörterungstermin der Einlagerung dieser Stoffe eben gerade keine Abfuhr erteilt! WARUM: Weil er die Scheisse aus dem Kernkraftwerk nach Driftsethe karren wird! ✌️ Dieser Artikel der NZ sülzt stattdessen nur rum und zieht meilenweit an der Sorge der Menschen sowie der Hoffnung auf die Gesundheit vorbei!
    Eine Bauschuttdeponie in Driftsethe ist eben ein Atommüllschrottplatz und natürlich geht das nicht in Einklang mit einem Naherholungsgebiet! Im Fall der Genehmigung kassiert Freimuth ab und die Hagener zahlen über Generationen drauf! Aber für derartige Auseinandersetzung mit diesem Thema war wohl kein Platz mehr in dem Gesäusel-Artikel! Oder war es eher eine Sommerloch-Lektüre?

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