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Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Mehr Mehrweg per Gesetz

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Bundesumweltministerin Schulze will Gastronomen in die Pflicht nehmen – Angebote für Becher zum Auffüllen gibt es bereits

BERLIN. Seit Monaten sind Cafés und Restaurants geschlossen. Wer seine Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbietet, produziert automatisch mehr Müll. Einwegbecher, Styroporcontainer – all das stapelt sich in Mülleimern der Innenstädte – und zu Hause.

Seit dem ersten Lockdown ist das Müllaufkommen noch einmal um zehn Prozent gestiegen – und schon vorher lag der Verpackungsmüll in Deutschland pro Jahr und Einwohner bei 227,5 Kilogramm.

Um den Müllbergen gerecht zu werden, will Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Vorgaben für Plastikverpackungen verschärfen. Wer Kaffee oder Speisen außer Haus verkauft, soll laut einem Gesetzentwurf, den Schulze am Mittwoch im Bundeskabinett einbringen will, ab Januar 2023 auch eine Mehrwegvariante anbieten müssen, wie das ARD Hauptstadtstudio und die „Bild am Sonntag“ berichteten.

Anders als „to go“ geht es derzeit nicht – das lässt den Berg an Plastikmüll allerdings anwachsen. Foto: Jens Kalaene/dpa

Umfasst wären laut „BamS“ alle Gastronomen, Caterer und Lieferdienste, ausgenommen Betriebe mit weniger als 80 Quadratmeter Fläche und maximal fünf Mitarbeitern. „Noch ist Wegwerfplastik in vielen Restaurants, Imbissen und Cafés die Regel“, sagte Schulze dem Blatt. „Mein Ziel ist, dass Mehrweg to go der neue Standard wird. Daher will ich die Gastronomie verpflichten, künftig neben Einweg- auch Mehrwegverpackungen anzubieten.“ Die Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes, Ingrid Hartges, kritisierte den Zeitpunkt des Vorstoßes. „Die Diskussion um eine Mehrweg-Pflicht kommt zur absoluten Unzeit“, sagte sie der „Bild am Sonntag“ mit Blick auf die Beschränkungen wegen der Corona-Krise. Das Letzte, was die Gastronomie jetzt brauche, sei die Aussicht auf zusätzliche Kosten und Dokumentationspflichten.

Erste Vorstöße, um den To-go-Müll zu reduzieren, gibt es bereits, zum Beispiel mit Blick auf die 2,8 Milliarden Einwegbecher, die nach Angaben des Umweltbundesamtes jedes Jahr in Deutschland verbraucht werden. Zu den Pionieren gehört das Münchner Unternehmen Recup. 2016 haben Fabian Eckert und Florian Pachaly die Firma gegründet, um Coffee-to-go-Becher überflüssig zu machen. Seit mehr als drei Jahren sind die beiden Gründer nun dabei, ihr Pfandsystem bundesweit auszurollen. Mittlerweile arbeiten sie mit rund 5.000 Partnern in den Bereichen Café, Bäckerei, Kiosk und Tankstelle zusammen.

Und seit Kurzem wird auch ein Pfandsystem für Mehrwegschalen als Alternative für Einwegverpackungen im Bereich Take-away, Delivery und Convenience Food getestet.

Der Vorstoß von Bundeswirtschaftsministerin Svenja Schulze geht noch einmal über die Vermeidung von Einwegverpackung hinaus. Außerdem soll die Pfandpflicht laut ARD auch auf Fruchtsäfte ohne Kohlensäure erweitert werden. Schulzes Gesetzentwurf sehe gemäß einer EU-Richtlinie außerdem vor, dass Plastikflaschen ab 2025 zu mindestens einem Viertel aus wieder verwertetem Plastik bestehen müssen, berichtete der Sender. Online-Händler, die Plastik als Verpackung in Verkehr bringen, müssen sich künftig an einem Rücknahmesystem finanziell beteiligen

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 18.01.2021 von (nika, dpa)

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