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Atommüll ins Cuxland?

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Landkreis plant Arbeitsgruppe zur Suche nach einem Endlagerstandort für radioaktiven Abfall

KREIS CUXHAVEN. Die Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Abfall in Deutschland ist noch ganz am Anfang. Dennoch mehren sich Sorgen, dass ausgerechnet Gebiete an der Küste in die nähere Auswahl kommen könnten.

„Sich jetzt nicht mit diesem Thema zu beschäftigen, ist keine Option“, betonte Ratsmitglied Henry Kowalewski (SPD) im Bauausschuss der Gemeinde Wurster Nordseeküste und zuletzt im Midlumer Ortsrat in dieser Woche. Die Kreisverwaltung plant indessen für kommenden Dienstag die Gründung einer Arbeitsgruppe.

Die Atomkraftwerke werden abgeschaltet, doch ihr strahlender Müll bleibt für Jahrtausende ein Problem. Foto: Bäuml

Im Herbst vergangenen Jahres hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in einem Zwischenbericht Teilgebiete bekanntgegeben, die als Standorte für ein atomares Endlager möglicherweise infrage kommen. Danach gilt mehr als die Hälfte Deutschlands unter rein geologischen Aspekten potenziell als geeignet. In Niedersachsen sollen es sogar rund 80 Prozent der Flächen sein.

Henry Kowalewski (SPD), Kommunalpolitiker in Midlum Foto Privat

„Für uns ist es unverständlich, dass Standorte in der Küstenregion nicht schon zu Verfahrensbeginn ausgeschlossen wurden“, sagte Kowalewski in dieser Woche vor besorgten Zuhörern in der Midlumer Ortsratssitzung und führte zur Begründung den prognostizierten Meeresspiegelanstieg im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung als potenzielles Ausschlusskriterium an. Dieses Thema war mit Blick auf die Standortsicherheit für eine Million Jahre bereits in mehreren Arbeitsgruppen aufgetaucht, die sich Anfang Februar in einer Onlineveranstaltung mit Aspekten der Endlagersuche beschäftigt hatten.

Bei der Suche nach einem atomaren Endlager kommen auch Gebiete an der Küste infrage. Foto: Kastl

Michael Göbel, der allgemeine Verwaltungsvertreter von Gemeindebürgermeister Markus Itjen (parteilos), verwies im Ortsrat darauf, dass es sich um ein Suchverfahren für Deutschland und nicht explizit für Midlum oder die Gemeinde Wurster Nordseeküste handele. Da es um deutschen Müll geht, sei es sachgerecht, auch in Deutschland danach zu suchen. Auf die Frage, wie die Gemeinde das Verfahren begleiten will, sagte Göbel, dass die Kompetenz in der Gemeinde für ein derart komplexes Verfahren nicht ausreiche. Es werde jedoch versucht, beim Landkreis eine Interessengemeinschaft aufzubauen.

Das Midlumer Ortsratsmitglied Lars Henken (CDU) verwies darauf, dass es in Midlum mehrere Gebiete für Sandabbau gibt. „Es ist unsinnig, in der Nähe Atommüll zu verbuddeln.“ Den Bürgern versicherte er, dass die gesamte Kommunalpolitik für das Thema sensibilisiert sei. Es sei aber nicht angezeigt, dazu „in jeder Gemeinde einen Privatfeldzug zu führen“.

Die Kreisverwaltung plant indessen nach Auskunft ihrer Sprecherin Kirsten von der Lieth, am kommenden Dienstag eine Arbeitsgruppe zum Thema Endlagersuche zu gründen. Mit dabei sein werden neben Kreisdezernentin Babette Bammann auch die hauptamtlichen Bürgermeister der Landkreiskommunen sowie Vertreter der Kreisverwaltung, unter ihnen ein Geologe, ein Geograf und drei Mitarbeiter des Amts für Regionalplanung.

Geestlands Bürgermeister Thorsten Krüger (SPD) hatte ein gemeinsames Vorgehen des Landkreises nach der Vorstellung des Zwischenberichts für die Endlagersuche bereits Anfang Februar angeregt. Um den Norden mehr in den Blick zu rücken, hat sich Krüger außerdem für die Arbeitsgruppe beworben, die den zweiten Beratungstermin mit der BGE vorbereitet. Die Arbeitsgruppe des Landkreises werde künftig immer dann zusammenkommen, wenn es neue Entwicklungen bei der Endlagersuche gibt, sagte von der Lieth. (ger)

Endlagersuche

› Hintergründe und Standortkarten zur Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Abfall gibt es unter anderem auf der Homepage der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) unter „bge.de“.

› Auf der Homepage sind auch die nächsten Veranstaltungen aufgeführt. Dazu gehören ein Onlinedialog zur Endlagersuche für junge Menschen (24. März, 16 bis 19 Uhr), die Fachkonferenz „Teilgebiete – zweiter Beratungstermin“ (10. bis 12. Juni) sowie die Fachkonferenz „Teilgebiete – dritter Beratungstermin“ (5. bis 8. August)

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 20.03.2021 von Heike Leuschner

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Meine Meinung:

Sicherheit für eine Million Jahre?

Wir schreiben das Jahr 2021 (Zweitausendeinundzwanzig) und man spricht von einer sicheren Verwahrung und Lagerung der strahlenden Atomabfälle bis zum Jahr 1.002.021
(Eine Million zweitausendeinundzwanzig)!

Wenn ich mir vorstelle, dass die jüngste Zeitrechnung man grade eben 2.000 Jahre her ist und was die vergangenen 100 Generationen seit Christi Geburt in diesem „kurzen Zeitraum“ so mit der Erde und ihren Menschen gemacht haben …

… nur mal so seit dem Jahr 1900: … 1914 Erster Weltkrieg, 1939 Zweiter Weltkrieg, 1946 Indochinakrieg, 1950 Koreakrieg, 1955 Vietnamkrieg und weltweit noch weitere 135 Kriege, hinzu kommt die industrielle Entwicklung mit ihren höchst schädlichen Auswirkungen, die atomare Verseuchung und und und …

… und der Anstieg des Meeresspiegels, der Klimawandel und seine Folgen sind auch noch nicht zu Ende gedacht. Und nun gibt es Leute die uns erzählen einen sicheren Lagerplatz für die nächsten 1.000.000 Jahre finden zu wollen um dort die strahlende Hinterlassenschaft von 60 Jahren Nutzung der Kernenergie zu lagern. Wer will uns denn da Sand in die Augen streuen und für dumm verkaufen?

Ich weiß, es gibt keinen sicheren Platz und ihr braucht gar nicht weiter zu suchen, denn weltweit haben das Physiker und Geologen schon auf allen Kontinenten versucht und sind gescheitert.

Mein Vorschlag: Den strahlenden Abfall erst einmal für die nächsten 1.000 Jahre, dort zu lagern wo er entstanden ist, an den AKW-Standorten. Mit der Prämisse, falls die Technik zwischenzeitlich eine sichere Einschlussmöglichkeit auf Dauer findet, diese dann zu nutzen.

Bernd Ricker

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