BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Deponie: Der Countdown läuft

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Bekommt Driftsethe eine Bauschuttdeponie? Das Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg will in diesem Jahr endlich entscheiden

In einer alten Sandkuhle am Weißenberg in Driftsethe, nicht weit von der A27 entfernt, möchte der Tiefbau- und Abbruchunternehmer Jörg Freimuth eine Deponie für seinen Bauschutt einrichten. Foto NZ-Archiv

Driftsethe. Im Ringen um die geplante Bauschutt-Deponie in Driftsethe wird aller Voraussicht nach in diesem Jahr tatsächlich eine Entscheidung fallen. „Wir sind kurz vor dem Abschluss des Verfahrens“, teilte Christina von Mirbach vom Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg auf Anfrage mit. Die Lüneburger Behörde hat darüber zu befinden, ob der Abbruchunternehmer Jörg Freimuth in einer Sandkuhle nahe der Autobahnabfahrt Hagen eine Bauschutt-Deponie bauen darf – und sie brütet seit Jahren darüber.

Es ist ein Thema, in dem gehöriger Zündstoff steckt. Auf der einen Seite steht der Unternehmer Freimuth, der in Bülkau eine erfolgreiche Tiefbau-, Abbruch- und Recyclingfirma betreibt und händeringend Platz für seinen Bauschutt sucht. Auf der anderen Seite stehen die Hagener und die Gemeinde, die genau das in ihren Gefilden mit allen Mitteln zu verhindern suchen. Seit bald 15 Jahren kämpfen sie um die ehemalige Sandkuhle bei Driftsethe.

Vielleicht geht dieser Streit bald vor Gericht weiter. Denn die Gemeinde hat inzwischen Fakten geschaffen: Vor kurzem wurde der Naturerlebnis-Park „Schatzgrube“ eröffnet, den die Hagener direkt neben dem Deponie-Gelände geschaffen haben. Ein Projekt mit Reitparcours, Beach-Volleyball und – so zumindest der Plan – bald auch mit Grillhütte, Boule-Bahn und Naturlehrpfad. Das Kalkül dabei: In direkter Nachbarschaft zur Naherholung könne eine Deponie kaum genehmigt werden,

Alle gehen davon aus, dass sich keine der beiden Seiten mit einer Entscheidung zu ihrem Nachteil zufrieden geben wird.

Vermutlich ist das auch einer Gründe, warum sich das Gewerbeaufsichtsamt so viel Zeit lässt: Die Behörde will ihren Bescheid juristisch möglichst gut absichern. Bald drei Jahre ist es nun her, dass auf einem dreitägigen Termin in Uthlede sämtliche, mehr als 1000 Eiwände gegen die Deponie ausgiebig erörtert und diskutiert wurden. Seither haben die Lüneburger ihre Entscheidung immer wieder nach hinten verschoben.

2008 hatte die Firma Freimuth die verkehrsgünstig gelegene, ehemalige Sandkuhle am Weißenberg in Driftsethe, nahe der Autobahnabfahrt Hagen, von der Firma Bunte gekauft. Als bekannt wurde, dass der neue Besitzer aus dem Gelände eine Bauschutt-Deponie machen will, formierte sich vor Ort der Widerstand. Zwei Bürgerinitiativen gründeten sich, es gab Demos und Proteste. Und im Hagener Rathaus holte man einen alten Plan aus der Schublade – den Weißenberg zum Naherholungsgebiet zu machen.

Ob das tatsächlich so ist, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass sowohl die Hagener als auch der Unternehmer einiges zu verlieren haben. Die Gemeinde hat über 400.000 Euro für die Herrichtung ihrer „Schatzgrube“ veranschlagt, knapp die Hälfte davon aus eigener Tasche.

Und der Tiefbauunternehmer Freimuth ist bereits zwei Mal vors Verwaltungsgericht gezogen, um seine Pläne dort durchzusetzen. Auch er hat inzwischen sehr viel Geld in die Hand genommen – zuletzt, weil er für die Deponie eine groß angelegte Umweltverträglichkeitsstudie in Auftrag geben musste. (lit)

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 21.07.22 von Inga Hansen

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