BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Freimuth darf seine Deponie bauen

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Gewerbeaufsichtsamt gibt grünes Licht für das umstrittene Projekt – Hagen will gegen diese Entscheidung klagen

Driftsethe. Jörg Freimuth darf seine umstrittene Bauschuttdeponie nahe Driftsethe bauen. Das Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg hat den Antrag des Abbruchunternehmers genehmigt. Aber der Kampf um die Deponie wird damit wohl noch nicht zu Ende sein.

In einer alten Sandkuhle am Weißenberg in Driftsethe will Jörg Freimuth eine Deponie für seinen Bauschutt errichten.

Für die Firma Freimuth war es ein Festtag, für die Hagener ein rabenschwarzer Freitag: Das Gewerbeaufsichtsamt in Lüneburg hat entschieden, dem Antrag des Tiefbau- und Abbruchunternehmers aus Bülkau stattzugeben. Jörg Freimuth darf in einer alten Sandkuhle zwischen der Autobahnabfahrt Hagen und Driftsethe auf zehn Hektar die umstrittene Bauschutt-Deponie erreichten, die eines Tages 23 Meter hoch sein wird. „Wir haben das Projekt umfangreich abgewogen“, so von Mirbach.

Auf der einen Seite die Tatsache, dass es im Nordwesten Niedersachsens zu wenig Deponien für Bauschutt und Boden gibt. Auf der anderen Seite die Argumente von Natur- und Artenschützern – und die Pläne der Gemeinde, die dabei ist, direkt neben dem Deponiegelände einen Naturerlebnis-Park zu schaffen. „Am Ende gab den Ausschlag, dass wir zusätzliche Deponieflächen brauchen“, so von Mirbach gegenüber der NORDSEE-ZEITUNG. In der kommenden Woche soll der 194 Seiten starke Planfeststellungsbeschluss den Beteiligten zugesandt werden.

Für die Gemeinde ist das ein schwerer Schlag. In und um Hagen kämpft man seit 15 Jahren gegen die Deponie-Pläne. „Das ist eine Katastrophe für die Gemeinde“, bekannte Hagens Bürgermeister Andreas Wittenberg. Der parteilose Verwaltungschef, der nach eigener Aussage „in einer dreizeiligen Mail“ von der Entscheidung unterrichtet worden sei, gestand, dass ihn die Nachricht erst mal aus den Socken gehauen habe. „Wir haben immer gedacht, dass die Rechte unserer Gemeinde höher angesiedelt sind“ betonte er.

Aufgeben wollen die Hagener noch nicht. Wittenberg hat sofort sämtliche Ratsmitglieder informiert sowie den Anwalt der Gemeinde, der den Planfeststellungsbeschluss, sobald er da sei, unter die Lupe nehmen soll. In der kommenden Woche, so der Bürgermeister, werden sich Politikund Verwaltung zusammensetzen und schauen, was sich machen lasse. Für den Verwaltungschef steht im Grunde fest: „Ich gehe davon aus, dass wir klagen werden.“

Vier Wochen hat die Gemeinde Zeit

Vier Wochen hat die Gemeinde Zeit, um gegen die Entscheidung juristisch vorzugehen. Denn das Gewerbeaufsichtsamt hat Freimuth das Recht auf sofortige Vollziehung eingeräumt, die Firma könnte mit der Einrichtung der Deponie bald loslegen. Die Absicht hat sie aber offenbar nicht. Stefan Lührs von der Firma Freimuth sagte: „Wir freuen uns erst mal über den Bescheid und werden uns die 194 Seiten dann in Ruhe anschauen. Das ist ein Meilenstein für unsere Firma.“

2008 hatte der erfolgreiche Abbruchunternehmer aus Bülkau die verkehrsgünstig gelegene Sandkuhle am Weißenberg nahe der Autobahnauffahrt Hagen von der Firma Bunte gekauft. Als bekannt wurde, dass der neue Besitzer daraus eine Bauschutt-Deponie machen will, formierte sich vor Ort der Widerstand. Zwei Bürgerinitiativen gründeten sich, es gab Demos. Im Hagener Rathaus reaktivierte man einen alten Plan – den Weißenberg zum Naherholungsgebiet zu machen. Das Kalkül dabei: In direkter Nachbarschaft könne keine Deponie genehmigt werden.

Die Pläne unbeirrt vorangetrieben

Die Gemeinde hat ihre Pläne unbeirrt verfolgt. Ebenso wie der Unternehmer. Gleich zwei Mal mussten die Hagener einen Bebauungsplan aufstellen, den ersten brachte Freimuth vor dem Verwaltungsgericht zu Fall. Inzwischen sind Reitparcours und Volleyballfeld fertig. Auch Freimuth musste nachlegen: 2017 war in der Sandkuhle ein Uhu gesichtet worden. Und er musste eine neue, teure Umweltverträglichkeitsstudie in Auftrag geben.

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 03.09.2022 von Inga Hansen

Ein Kommentar

  1. Eine wirklich traurige Nachricht für die Gemeinde und die Bewohner.

    Danke für die Veröffentlichung des Artikels hier.

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