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Kampf ums Wasser beginnt

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Frankreich wird von Trockenheit geplagt – Hohe Einbußen für Weinbauern – Pools bleiben leer

Paris. Inzwischen geht es nicht mehr bloß um einen trockenen Sommer. Frankreich rüstet sich angesichts des Klimawandels für eine Zukunft mit weniger Wasser. Landwirte, Winzer, Schwimmbadbauer und die ganz normale Bevölkerung bekommen das bereits zu spüren.

Dieses Luftbild zeigt eine Brücke über das ausgetrocknete Flussbett der Loire in Westfrankreich. Inzwischen geht es nicht mehr bloß um einen trockenen Sommer. Frankreich bereitet sich auf eine Zukunft mit weniger Wasser vor. Foto: Meyer/AFP/dpa

Der Wasserhahn ist aufgedreht, aber es kommt nichts heraus: Rund 40.000 Menschen in Frankreich stehen am Ende eines zuletzt heißen Sommers ohne Trinkwasser da. Knapp 200 Kommunen gerade im Süden mussten zuletzt mit Tankwagen oder Mineralwasser in Flaschen versorgt werden, sagte Umweltminister Christophe Béchu kürzlich. Der Grundwasserstand ist in knapp zwei Dritteln der Gebiete niedriger als üblich und Béchu warnt: „Die Krise liegt noch nicht hinter uns.“ Auch Bauern und Winzer klagen über Wassermangel. Behörden reglementierten das Bewässern von Agrarflächen, Gärten und Sportstadien, das Befüllen von Swimmingpools ist tabu, Autowaschen ebenfalls. Ein Ringen um das knappe Lebensmittel und Wirtschaftsgut Wasser hat begonnen.

„All dies trägt deutlich die Handschrift des Klimawandels: Der Rückgang des verfügbaren, entnehmbaren Wassers hat begonnen, und zwar um 10 bis 40 Prozent“, sagte der Minister der Zeitung „Libération“. „Dies ist eine Folge des Temperaturanstiegs.“ Mit einem Ende März vorgelegten Wasserplan wolle die Regierung gegensteuern. Bis 2030 sollen alle Sektoren zehn Prozent weniger Wasser nutzen. Das Sparen sei notwendig, weil durch den Klimawandel bis 2050 rund 30 bis 40 Prozent weniger Wasser zur Verfügung stehe. Ab einem bestimmten Verbrauch soll der Wasserpreis steigen und mehr Wasser als bisher soll wiederverwendet werden, der Anteil war in Frankreich bislang gering.

Im südlichen Departement Pyrénées-Orientales befürchtet der Winzerverband wegen der Trockenheit in diesen Wochen die schlimmste Weinlese der Geschichte. „30 oder 40 Prozent Verluste“ drohten in den Weinbergen, sagte der örtliche Verbandspräsident David Drilles

dem Sender France bleu. „Es ist dramatisch.“ Manche Weinbauern rechneten mit Einbußen von bis zu 80 Prozent. Der Regen und die Möglichkeit zur Bewässerung seien unzureichend gewesen. Und dort, wo Departements Restriktionen zum Beregnen von Agrarflächen angeordnet haben, schauen Beamte der Umweltpolizei bei den Landwirten vorbei und gucken, dass diese nicht zu viel Wasser aus dem Boden pumpen.

Bauern sollen auch in Deutschland Wasser sparen

Auch in Deutschland wollen Bundesländer die Bauern angesichts häufigerer Dürren in Zeiten des Klimawandels zu einem sparsameren Wasserverbrauch bewegen. Zuletzt hatte etwa die Ampel-Regierung in Rheinland-Pfalz angekündigt, künftig Geld für die Entnahme von Grund und Oberflächenwasser in der Land- und Forstwirtschaft zu kassieren. In anderen Bundesländern gibt es teils bereits entsprechende Regelungen oder sie werden diskutiert.

Für den Klimawandel und ein Wirtschaften mit weniger Wasser rüsten sich in Frankreich große Agrarbetriebe mit sogenannten „Mégabassines“. Das sind Wasserrückhaltebecken von der Größe etlicher Fußballfelder, in denen Regenwasser für Trockenphasen gesammelt wird. Umweltschützer laufen gegen die Megaprojekte Sturm und halten sie für unökologisch. Die Fronten in diesem Wasserkrieg bleiben verhärtet. Bei einem mehrtägigen Protestmarsch aus der Provinz Richtung Paris verwüsteten Gegner der „Mégabassines“ im August auch einen Golfplatz. Der Vorwurf: Unmengen an Wasser seien im Sommer nötig, um die rund 700 Golfplätze in Frankreich im Sommer schön grün und bespielbar zu halten. Der Verband professioneller Golfplatzbetreiber hielt entgegen, der Wasserverbrauch der Plätze sei bereits reduziert worden, Trinkwasser werde nur in geringem Umfang zur Beregnung eingesetzt.

Schmerzlich treffen viele Menschen in Frankreich, einem der Länder mit den meisten privaten Swimmingpools in Europa, auch Verbote zum Auffüllen der Pools. Im Departement Pyrénées-Orientales im Süden wurde sogar der Verkauf von Aufstellpools verboten, eine Gemeinde im Süden untersagte auch für fünf Jahre unter Verweis auf den Wassermangel den Bau neuer Pools. (dpa/yvo)

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 27.09.2023 von Michael Evers

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