Kommission fordert Rückholbarkeit des radioaktiven Abfalls – Kosten in Milliardenhöhe erwartet
REMLINGEN. Welche Lehren lassen sich aus dem maroden Atomlager Asse für die Zukunft ziehen? Auf der Suche nach Kriterien für ein künftiges Endlager kam die zuständige Kommission am Montag nach Niedersachsen.
Die Rückholbarkeit von eingelagertem Atommüll will die Endlager-Kommission als ein wichtiges Kriterium bei der Suche nach einem Standort für den hochradioaktiven Abfall formulieren. „Wir werden die Rückholbarkeit verlangen“, sagte der Vorsitzende der Kommission, Michael Müller, beim Besuch des maroden Atomlagers Asse. In der Diskussion dafür sei derzeit ein Zeitraum zwischen 100 und 400 Jahren.
Die Kommission war nach Niedersachsen gekommen, um sich über das Atommülllager Asse und den Bau des Endlagers Schacht Konrad zu informieren. Die Frage, ob der dort gelagerte schwach- und mittelradioaktive Müll rückholbar sei oder unwiederbringlich einbetoniert werden soll, wird besonders in der Region diskutiert. Während die Kommission die Rückholung empfiehlt, soll der Atommüll in Schacht Konrad für alle Zeiten einbetoniert werden.
„Die Kommission versucht, aus der Geschichte Lehren zu ziehen für die künftige Standortauswahl für hochradioaktiven Müll“, sagte Müller zum Zweck des Besuchs. Die 32 Mitglieder aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft sollen Kriterien für die Suche nach einem geeigneten Standort für ein Atommüll-Endlager finden. „Was hier gemacht wurde, war Leichtsinn“, sagte Müller mit Blick auf die Asse.
Bisher gibt es in Deutschland noch kein Endlager für hochradioaktive Abfälle. Das einzige genehmigte Endlager Schacht Konrad in Salzgitter ist lediglich für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll ausgelegt. Den Bericht mit ihren Empfehlungen wird die Kommission im April vorlegen, anschließend soll öffentlich darüber diskutiert werden. Anfang Juli geht der Bericht dann an den Bundesrat und den Bundestag. Am Ende soll ein Gesetz für ein Endlager stehen.
Aus der derzeitigen Fassung des Berichts geht neben ersten Kriterien für die Standortauswahl auch die Höhe der Kosten hervor, die das Bundesumweltministerium für die Rückholung und erneute Deponierung des in der Asse gelagerten Atommülls veranschlagt. Demnach soll die Rückholung etwa fünf Milliarden Euro kosten. Die anschließende Deponierung kommt wohl auf weitere fünf Milliarden Euro.
Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 09.02.2016 (dpa)