BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Unser Dorf hat Zukunft! Juroren nehmen heute Driftsethe unter die Lupe

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Ort beteiligt sich am Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ und wird von einer elfköpfigen Kommission bewertet.

Driftsethe steht auf dem Prüfstand. Juroren werden das kleine Dorf unter die Lupe nehmen. Denn die Driftsether nehmen am Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teil und wollen weit kommen.

Driftsethe. Die elfköpfige Bewertungskommission für den Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ kommt heute nach Driftsethe. Nachdem sich die Gemeinde auf Kreisebene qualifiziert hat, tritt sie jetzt zur Vorauswahl zum Landesentscheid an. Von neun Gemeinden aus dem norddeutschen Raum werden drei weiterkommen.

In diesem Wettbewerb geht es nicht nur darum, das die Dörfer ihre Besonderheiten und Stärken präsentieren. Vielmehr liegt der Schwerpunkt in der Zukunftsplanung: Wie soll die künftige Entwicklung aussehen? Wie bleibt das Leben im Dorf attraktiv und liebenswert? Bürgermeister Heiner Schöne sieht dem hohen Besuch gelassen entgegen. Der zehnköpfige Arbeitskreis aus Kommunalpolitikern, Vereinsvertretern und interessierten Bürgern hat sich gut vorbereitet. Im Vorfeld wurden Fragebögen ausgefüllt und der Programmablauf festgelegt. Genau 90 Minuten haben die Gastgeber Zeit, bei einer Rundtour ihr Dorf von der besten Seite zu zeigen.

Bürgermeister Heiner Schöne auf der Denkmalmauer

„Nun haben wir doch einen kleinen Bus gemietet“, schmunzelt Schöne und zählt die Alternativen auf, die im Arbeitskreis diskutiert wurden. Eine Fahrrad- oder Treckertour durchs Dorf und über die Lindenallee zur „Schatzgrube“ Weißenberg, wo ein Gebiet für Freizeit und Erholung im Entstehen ist, wäre machbar gewesen. Ebenso eine Kutschfahrt, denn der Reit- und Fahrverein verfüge über Gespanne, die sich auf Fahrturnieren landesweit einen Namen gemacht haben. Bei gemächlicher Fahrt hätte sich die Lage Driftsethes mit seiner abwechslungsreichen Landschaft auf einem Geestrücken an der Kante zur (Moor)Marsch in voller Schönheit erschlossen, hätte aber zu lange gedauert. Mit seiner Erzählung ist Schöne mittendrin in dem, was die Driftsether Dorfgemeinschaft ausmacht: sich treffen, reden, Ideen entwickeln und anpacken, wenn es an die Verwirklichung geht.

Aktives Vereinsleben
„In Driftsethe ist die Welt noch in Ordnung“, die geflügelten Worte, die weit über Hagens Grenzen hinaus zitiert werden, scheinen zuzutreffen. „Der Zeitgeist ist nicht an Driftsethe vorbeigegangen“, stellt Schöne aber klar. In dem einstigen Bauerndorf, angelegt als Haufendorf, mit dazugehörendem Kleingewerbe und Dienstleistungsangebot, hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg vieles verändert. Was blieb, sind die vielen Interessengruppen, die sich in Vereinen und Klubs zusammenfanden und finden. Acht Vereine sind in Driftsethe aktiv, der jüngste ist der Rasenmäher-Treckerverein. Die rund 30 aktiven Fahrer veranstalten jährlich ein großes Rennen. Lebensmittelläden, Gastwirtschaften oder Schule sind schon lange geschlossen.

Flüchtlinge und Vertriebene waren es, die die erste Zuzugswelle auslösten. Die Einwohnerzahl stieg von 506 (1939) auf 758 (1946). Bis zum Jahre 2000 sank die Einwohnerzahl kontinuierlich, erst die Ausweisung neuer Baugebiete brachte vor allem junge Familien ins Dorf. Heute zählt Driftsethe rund 740 Menschen. „Die nahe gelegene Autobahn-Anschlussstelle und dennoch ruhige Lage macht Driftsethe als Wohnort attraktiv, die Städte Bremen und Bremerhaven sind gut zu erreichen“, weiß Schöne um die strategisch gute Lage. Das drei Kilometer entfernte Hagener Ortszentrum mit Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten, Apotheken oder Schulen sei schnell erreichbar, wenn ein Auto zur Verfügung stehe. „Viele dieser Fahrten werden privat organisiert“, weiß Schöne.

Allee Foto Luise Bär

Auch wenn das Anruf-Sammeltaxi den öffentlichen Nahverkehr in der Samtgemeinde Hagen verbessert habe, sei der noch nicht optimal. Schwachpunkt im Dorf sei, dass es keinen Laden für die tägliche Grundversorgung gebe. An einem Konzept zur Verbesserung soll gearbeitet werden. Zurzeit fahren ein Bäcker, Fischhändler und Schlachter den Ort regelmäßig an.

Auf ein gemeinsames Leitbild konnte sich der Arbeitskreis einigen. Landwirtschaft und Wohnen soll die Zukunftsperspektive sein. Auch wenn die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 63 im Jahre 1965 auf jetzt sieben Vollerwerbs- und drei Nebenerwerbsbetriebe geschrumpft ist, sollen Viehzucht und Ackerbau eng mit dem Dorf verbunden bleiben. „Wir haben eine Zukunft, wenn wir den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur in den Griff bekommen“, fasst Schöne zusammen. Alle Driftsether seien sich einig, sich den Herausforderungen zu stellen und aktiv die Entwicklung in die Hand zu nehmen.

Quelle: Osterholzer Kreisblatt vom 07. Juni 2012 von Luise Bär

Anmerkung: Nun werden sie sich fragen: „Was hat das mit der Bauschuttdeponie zu tun?“ Wir Driftsether sind uns einig. Wir wollen eine Zukunft ohne Bauschuttdeponie – mit Landwirtschaft und Tourismus. Wir stellen uns den Herausforderungen und nehmen die Entwicklung aktiv in die Hand!

Driftsethe kommt nicht weiter

Nach Jury-Besuch: Gemeinde scheidet beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ im „Halbfinale“ aus

DRIFTSETHE. Beim 24. Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist die Gemeinde Driftsethe im „Halbfinale“ ausgeschieden. Nach dem guten Abschneiden auf Kreisebene stellte sich der Ort jetzt einer neunköpfigen Jury, die Driftsethe mit zehn weiteren Kommunen im ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg unter die Lupe nahm. Doch fürs Weiterkommen reichte es am Ende dann doch nicht.

Ziel dieses Wettbewerbes sei es, die gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Entwicklung der Dörfer unter die Lupe zu nehmen und zu bewerten, sagte Jury-Leiterin Meike Moog-Steffens, Bürgermeisterin aus Schneverdingen und Vertreterin des Städte- und Gemeindebundes. „Der Wettbewerb ist Ansporn und Erfahrungsaustausch zugleich für die teilnehmenden Dörfer“, meinte sie weiter. Wichtig sei der Jury auch, die sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhänge in einem Dorf sowie Initiativen zum Miteinander in der Bevölkerung zu erfahren.

Eineinhalb Stunden Zeit hatten die Driftsether Organisatoren um Bürgermeister Heiner Schöne (WG), der Jury mit Vertretern verschiedener Verbände und Kammern wie Städte- und Gemeindebund, Landwirtschaftskammer, Niedersächsischer Heimatbund, Landfrauen, Landschaftsarchitekten sowie der Akademie für den ländlichen Raum die Gemeinde vorzustellen. Während einer Stärkung bei leckeren selbstgebackenen Kuchen stellte Lüder Wittpenn Driftsethe und seine Geschichte und Entwicklung den Gästen vor. Driftsethe habe seine landwirtschaftliche Prägung bis heute nicht verloren, obwohl die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von rund 60 vor noch rund 50 Jahren auf heute knapp 10 gesunken sei. Handel und Gewerbe würden sich positiv entwickeln, der Wohnungsmarkt sei ausgeglichen und die Einwohnerzahl steige seit 20 Jahren kontinuierlich. Außerdem sei die Lage Driftsethes zum Samtgemeindezentrum Hagen sowie zu den Oberzentren Bremen und Bremerhaven ideal, stellte Wittpenn fest. „Driftsethe hat bestimmt Zukunft“, lautete sein Fazit.

Nach dem Vortrag machte sich die Jury bei einer Rundfahrt durch die Gemeinde ein eigenes Bild. Der Sportplatz, der Ortsteil Tannendorf, die Mehrzweckhalle, der Kindergarten und die Sandgruben in Weißenberg waren Stationen.

Doch am Ende reichte es nicht fürs Weiterkommen. „Das ist schade, aber wir haben eine Menge Erfahrung für die weitere Entwicklung unseres Dorfes durch die Teilnahme gewonnen“, kommentierte Bürgermeister Schöne das Ergebnis. „Wir haben versucht unser Bestes zu geben, was ohne die gute Unterstützung aus der Bevölkerung nicht möglich gewesen wäre“, unterstrich er. Jetzt will er versuchen, einige Gründe für das Scheitern zu erfahren, denn „auch daraus können wir nur lernen“, meinte der Bürgermeister. (rk)

Auf einen Blick:
Der vom Bundeslandwirtschaftsministerium ausgeschriebene Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ soll die Menschen in den Dörfern motivieren, ihre Zukunftsperspektiven zu bestimmen und aktiv an der Verbesserung der Lebensqualität in den ländlichen Räumen mitzuwirken.

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 11. Juni 2012 von (rk)

Anmerkung: Die Errichtung einer Bauschuttdeponie in einer schon weitgehend renaturierten Sandgrube macht unsere Zukunftsperspektiven kaputt und verschlechtert unsere Lebensqualität: 
„Damit hat unser Dorf keine Zukunft!“

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