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Temperaturen im Kreis klettern

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Dürre, Starkregen: Klimawandel hinterlässt Spuren –
Kreis startet Wasserdialog – Grundwasserspiegel gesunken

Kreis Cuxhaven. Der Klimawandel schreitet voran. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens bald gerissen wird. Im Kreis Cuxhaven ist das bereits geschehen. Hier ist es jetzt schon deutlich wärmer als vor 180 Jahren.

Eine Folge des Klimawandels: Im Winter regnet es jetzt im Kreis Cuxhaven manchmal so ausdauernd, dass die ganze Geesteniederung unter Wasser steht. Foto: Kreis Cuxhaven

Die Küste zwischen Weser und Elbe war immer reich an Wasser. Nicht umsonst wird sie „nasses Dreieck“ genannt und gilt mit ihren saftigen Wiesen als idealer Standort für die Milchviehhaltung. Doch spätestens seit 2017 spüren Bauern, Kreis-Beamte, Vertreter von Wasser- und Umweltverbänden die Veränderungen durch den Klimawandel. Es ist heißer geworden, manchmal fällt wochenlang kein Regen, das Gras verdorrt auf den Feldern. Und dann wieder schüttet es aus Eimern, so stark, dass der Boden es gar nicht aufnehmen kann.

„Mit altbewährten Methoden werden wir neue Herausforderungen wie den Klimawandel nicht bewältigen.“ Landrat Thorsten Krüger (SPD) Foto: Schröder

Das Wasser, das hier immer ausreichend vorhanden war, ist nicht mehr selbstverständlich. Höchste Zeit, um sich über ein Wassermanagement Gedanken zu machen, fand die Führungsspitze des Kreishauses im Sommer. Zuvor hatte Naturschutzamtschefin Kerstin Norda zusammen mit Marcus Rudolph, Fachgebietsleiter im Amt für Wasserwirtschaft, in einem Vortrag den Ernst der Lage deutlich gemacht. Landrat Thorsten Krüger (SPD) kündigte einen „Wasserdialog“ an, um Ideen zu sammeln, wie das Problem angegangen werden kann. Der ist jetzt mit fast 100 Akteuren aus Politik, Verwaltung, Land- und Wasserwirtschaft und Naturschutzverbänden gestartet.

Zum Einstieg gab es eine Einführung in den Klimawandel. Lena Hübsch vom Niedersächsischen Kompetenzzentrum Klimawandel (NIKO), das 2021 im Umweltministerium eingerichtet worden ist, machte deutlich, dass es im Cuxland schon deutlich wärmer geworden ist. Im weltweiten Schnitt liege die Temperatur derzeit um 1,2 Grad höher als vor der Industrialisierung, so Hübsch. Im Kreis Cuxhaven dagegen sei es bereits jetzt 1,8 Grad wärmer als vor 180 Jahren. Damit steht der Kreis nicht allein da. Auf der ganzen Nordhalbkugel kletterten die Temperaturen schneller, weil es weniger Meere gibt, die die Wärme speichern können, erläuterte die Klimaexpertin.

Eine andere Folge des Klimawandels: Im Sommer ist es manchmal so trocken im Kreis Cuxhaven, dass wie hier in Wanna die Erde aufreißt. Foto: Kreis Cuxhaven

Die höheren Temperaturen schlagen sich nieder. Es gibt im Sommer im Kreis Cuxhaven jetzt auch heiße Tage, an denen die Temperaturen über 30 Grad klettern, und Tropennächte, im Winter sind Frost oder gar Schnee selten geworden. Stattdessen regnet es. Jede Menge. Mehr als 800 Millimeter Niederschlag fallen im Jahr im Kreis Cuxhaven, ähnlich wie vor der Klima-Krise. Doch heute regnet es im Winter intensiv, so Hübsch, im Frühjahr und Sommer dagegen gebe es oft lange Phasen von Trockenheit und Dürre. Mit der Folge, dass der Grundwasserspiegel im einstmals so nassen Dreieck in den letzten Jahren gesunken ist.

„Wir brauchen einen Masterplan Wasser“

Hier will die Kreisverwaltung ansetzen. „Wir brauchen einen Masterplan Wasser“, unterstrich Andreas Lesch, Leiter des Amtes für Wasserwirtschaft. Früher galt im Kreis Cuxhaven, das von tiefen Entwässerungsgräben durchzogen ist, nur eine Devise: „Das Wasser muss raus“. Künftig, so der Plan der Kreishaus-Spitze, muss das anders werden. Das Wasser, das im Winter in Mengen vom Himmel fällt, soll gesammelt und gespeichert werden, um damit in Dürrezeiten die Wiesen und Felder zu bewässern.

Nur wie das aussehen könnte, ist noch völlig unklar. Zumal man für sogenannte Überlaufpolder auch große Flächen braucht, die Landwirte wohl nicht so gerne hergeben. Für Landrat Thorsten Krüger (SPD), der sich über die gute Beteiligung beim Auftakt zu seinem Dialog übers Thema Wasser freute, ist klar: „Mit altbewährten Methoden werden wir neue Herausforderungen wie den Klimawandel nicht bewältigen.“

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 03.11.23 von Inga Hansen

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